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Genozidaler Krieg

Von Mumia Abu-Jamal
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Meine Freunde, meine Brüder, meine Schwestern und Kollegen: Was wir heute mit den Angriffen Israels erleben, ist kein Staat, der einen Krieg gegen eine sogenannte Terrororganisation führt. Was wir erleben, ist ein Staat, der einen Krieg gegen einen Teil seiner kolonisierten Bevölkerung führt, die auf besetztem Land lebt. Nennen wir es beim Namen: Es ist ein Krieg gegen Gaza. Es ist ein Krieg der Kolonisatoren, der Siedlerkolonisatoren gegen die Besetzten und Unterdrückten. Das ist die Wahrheit, und ja, es ist an der Zeit, dass wir das »G«-Wort benutzen: Genozid – Völkermord als vollständige oder teilweise Vernichtung eines unterdrückten Volkes.

Wenn wir Tausende von Kindern vor unseren Augen sterben sehen, wenn wir sehen, wie alle Häuser des kleinen Ghettos von Gaza zerstört werden, wenn wir sehen, wie Frauen, Kinder und alte Männer von großkalibrigen Bomben, von 2.000-Pfund-Bomben, getötet werden, wenn wir sehen, dass in drei Wochen mehr Bomben fallen als im gesamten Vietnamkrieg – wenn wir das alles sehen, dann müssen wir es beim Namen nennen und dagegen protestieren!

Vergessen wir nicht, dass die Tatsache der Besatzung selbst eine direkte Verletzung des Völkerrechts und ein Krieg gegen die Würde und die Selbstachtung eines Volkes ist. Besatzung und Krieg sind Akte einer unterdrückenden Staatsmacht gegen schwächere Kräfte. Darum geht es! Es ist an der Zeit, diese Kriege, diese imperialen Kriege, diese Kriege der Siedlerkolonisatoren als das zu bezeichnen, was sie sind, und ihr Ende zu fordern! Das muss unsere Arbeit sein. Das muss unser Ziel sein. Alles andere ist inakzeptabel.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Diese eindringliche Grußbotschaft des US-amerikanischen Bürgerrechtlers und politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal wurde vor dem Plenum der »Internationalen Konferenz gegen den Imperialismus in Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand« unter großem Beifall verlesen. Die Konferenz fand am 21. Januar im Malcolm X & Dr. Betty Shabazz Memorial & Educational Center in New York City statt. Veranstalterin war die Workers World Party (WWP). Sie hatte das Datum gewählt, um an den 100. Todestag des russischen Revolutionärs Wladimir Iljitsch Lenin zu erinnern, der an diesem Tag im Jahr 1924 in Gorki gestorben war.

Die live übertragene Veranstaltung richtete sich »gegen die Bemühungen der USA, den palästinensischen Widerstand und seine Verbündeten zu isolieren und zu dämonisieren«, so WWP. Berichte palästinensischer Widerstandsgruppen seien durch Beiträge von Teilnehmern aus 20 US-Bundesstaaten sowie von Arbeiterparteien und Solidaritätsorganisationen aus aller Welt ergänzt worden. Insgesamt bekundeten laut WWP »mehr als 45 Organisationen aus 30 Ländern auf fünf Kontinenten ihre Solidarität mit der Befreiung Palästinas, darunter Organisationen aus Südafrika, Vietnam, Australien, Kanada, Peru, Spanien, Ecuador, Deutschland, Großbritannien, Kroatien und Eswatini (alias Swasiland)«. (jh)

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