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Aus: Ausgabe vom 03.11.2016, Seite 11 / Feuilleton

Mann-o-Mann

Der Berliner Schriftsteller Florian Havemann (64), Sohn des früher einmal sehr bekannten DDR-Dissidenten Robert Havemann (1910–1982), sieht sich durch eine Passage in der gerade erschienenen Autobiographie von Wolf Biermann (79) verunglimpft. Der Liedermacher unterstelle dem Künstler eine gewisse Nähe zur Stasi, sagte Havemanns Agent Alexander Simon am Mittwoch. »Das entbehrt jeglicher Grundlage, das ist mehrfach geprüft worden. Florian Havemann möchte, dass dies klargestellt wird.«

Nachdem er sich 1968 mit dem »Prager Frühling« solidarisiert hatte, war er verhaftet und später in ein Jugendgefängnis gesperrt worden. 1971 war er in den Westen geflohen. Von Biermann, der sich damals noch als Kommunist begriff, hatte er dann im Lied »Enfant perdu« zu hören bekommen: »Wer abhaut aus dem Osten, der ist auf unsere Kosten von sich selber abgehaun«, bzw. »er ist hinüber«. 2007 hatte Havemann seinen autobiographischen Roman »Havemann« einen Monat nach Veröffentlichung vom Markt nehmen müssen, aufgrund einer Unterlassungsklage und wegen Beschwerden von Leuten, die sich darin beschrieben fanden. Knapp ein Jahr später erschien dann eine überarbeitete Fassung. (dpa/jW)

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