4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Aus: Ausgabe vom 14.03.2015, Seite 16 / Aktion

Bastion der Aufklärung

Für die junge Welt sind Bücher unverzichtbar
Von Thomas Wagner
Am Donnerstag am jW-Stand auf der Leipziger Buchmesse: Gespräch
Am Donnerstag am jW-Stand auf der Leipziger Buchmesse: Gespräch über das Buch »Gewaltlosigkeit« von Domenico Losurdo

»Das Buch ist längst schon nicht mehr zeitgemäß.« Mit einem solchen Satz qualifiziert man sich heute für hohe Posten in Staat und Gesellschaft. Man kann ihn lesen in dem Buch »Digital ist besser. Warum das Abendland auch durch das Internet nicht untergehen wird« (2011). Die Autoren heißen Kai-Hinrich und Tim Renner. Letzterer ist seit 2014 in Berlin für die SPD Kulturstaatssekretär. Dass er mit solchen Äußerungen den Interessen global agierender digitaler Monopolunternehmen ebenso in die Hände spielt wie seine Parteifreundin Gesine Schwan mit ihrem Aufsichtsratssitz in dem von Google finanzierten »Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft« ist dem Zeitgeistsurfer vielleicht nicht einmal klar.

Während Sozialdemokraten wie Wirtschaftsminister Gabriel die Buchpreisbindung auf dem Altar des transatlantischen Freihandels (TTIP) zu opfern bereit sind, hält die junge Welt dagegen. Schon unser »Literatur Spezial« zur Frankfurter Buchmesse 2013 stand unter dem Motto »Rettet das Buch«.

Viele Leser erinnern sich gerne an die Serie zum Peter-Hacks-Jahr 2008, aus der schließlich ein von Stefan Huth herausgegebenes Buch hervorging: »Vorsicht Hacks! Der Dichter in der jungen Welt«. Sein letztes großes Interview hatte Hacks im März 2003 dieser Zeitung gegeben. Zu seinem Tod am 28. August 2003 erschien die junge Welt mit einem Gedicht von ihm auf der Titelseite, die Überschrift lautete: »Unter den Medien schweigen die Musen«. Und genau aus diesem Grund interessiert sich das Feuilleton der jungen Welt für die kulturelle Bewegungen, die sich vom Mainstream nicht verdummen lassen möchten.

Wir beteiligen uns an kulturpolitischen Debatten und versuchen, ihnen fortschrittliche Impulse zu geben. Dass Bürgerbeteiligung ein Herrschaftsinstrument ist, Comics ein Medium für Gesellschaftskritik sind, welche Rolle die Literatur bei der Befreiung Afrikas spielte, was für eine Ideologie aus dem Silicon Valley auf uns zukommt und wie Reaktionäre die Grenzen zwischen links und rechts verwischen, konnte man auf der seit 2014 immer donnerstags erscheinenden Literaturseite, im jeweiligen Schwerpunkt unserer Buchbeilagen und aus den seit zwei Jahren regelmäßig erscheinenden Essayseiten (»XYZ«) in unserer Wochenendbeilage erfahren.

Ebenso drucken wir seit 1997 unter der Rubrik »ABC-Waffen« unveröffentlichte Kurzgeschichten, in dieser Form einmalig in der bundesdeutschen Presselandschaft. Bevor sie bekannter wurden, schrieben hier schon Wladimir Kaminer, Rocko Schamoni, Arno Geiger, Billy Childish oder Georg M. Oswald. Und weil sich kaum noch ein deutscher Verlag dazu durchringen kann, griechische Literatur zu veröffentlichen, erschien hier 2013 eine Serie mit Erzählungen und Essays hervorragender griechischer Autoren und Künstler wie Christos Ikonomou, Nikos Panajotopoulos und Mikis Theodorakis.

All dies zeigt Wirkung, kostet aber auch viel Kraft. Und wäre ohne das Engagement unserer Leser gar nicht zu leisten. Um die junge Welt als kulturpolitische Bastion gegen die neoliberale Herrschaft weiter systematisch aufzubauen, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Jede gekaufte Zeitung am Kiosk nützt. Am meisten aber hilft ihr Abonnement!

 

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