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Leserbrief zum Artikel Tausendundeine Erfindung vom 05.02.2007:

Abgesehen von

Ich begrüße sehr diesen sachlichen und wichtigen Beitrag zur arabisch-islamisch-abendländisch-christlichen Verständigung. Aus meinen bisherigen philosophisch-historischen Studien kann ich nur bestätigen, daß - abgesehen von den Kriegen und Massakern, die Christen wie Muslime gleichermaßen angerichtet haben - der Beitrag der arabisch-islamischen Welt zur Entwicklung von Wissenschaften und Zivilisation nicht gering zu schätzen ist. In Geschichtswissenschaft und Philosophie ist dies, im Gegensatz zur Anti-Islam-Propaganda in der Öffentlichkeit, längst kein Geheimnis mehr.
Erinnert sei auch an das bekannte literarische Beispiel aus der Autobiographie des Usama ibn Munqid aus der Zeit der Kreuzzüge, in dem abendländisch-christliche und arabisch-muslimische Medizin verglichen werden. Es macht amüsant deutlich, wie sehr zu dieser Zeit die "fränkischen" Christen den Arabern und Muslimen als "Barbaren" erschienen sein müssen.
Es stellt sich die Frage, wie und warum diese Blütezeit der arabisch-islamischen Kultur so jäh niedergegangen ist. Die zeitliche Verortung mit dem Mongoleneinfall im 13. Jahrhundert ist ein wichtiges Indiz. Meine These ist, daß spätestens mit dem Aufstieg des Osmanenreiches die kulturell-wissenschaftliche Entwicklung der arabisch-islamischen Welt hinter der militärischen zurückstehen mußte.
Kolonialismus, Neo-Kolonialismus und durch "den Westen" betriebene Staatsstreiche im 20. Jahrhundert haben auch die moderne Entwicklung oft unterbunden und zurückgeworfen. Was heute so pauschal "Terrorismus" genannt wird, hat seine Ursachen in erheblichem Maße "dem Westen" zu verdanken. Die arabisch-islamische Welt hatte von Anfang an ihre eigene Moderne. Sie braucht keine Missionierung - schon gar nicht mit Methoden, die dieser Hohn sprechen.
Mathias Bartelt
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