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27.07.2012, 23:04:06 / Fiesta 2012

Engagiert, in Bewegung: Gabriele Senft

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Die Fotojournalistin Gabriele Senft (www.gabrielesenft.de) leitet gemeinsam mit dem Verbandsmitglied Nikos Damianidis den Arbeiterfotografie-Workshop zum Thema Reportagefotografie, in dessen Mittelpunkt die von Cuba Si veranstaltete Fiesta de Solidaridad con Cuba am Sonnabend, dem 28. Juli 2012 in der Parkaue in Berlin-Lichtenberg steht.

»Ich fotografiere, seit ich von meinen Goßeltern 1959 eine "Penti 1" bekam. Die Negative waren nur 12x18 mm, aber es gab sozusagen einen Schnellaufzug bzw. einen Stab, der an der Seite raus sprang und wieder reingeschoben werden mußte. Ich habe meine Geschwister, Eltern und alles, was so kam, vor die Linse genommen. Die vom Labor zurückerhaltenen Fotos waren nicht sehr ermutigend.

Bald hat mir mein Vater seine Altix geschenkt und damit begann die bis jetzt anhaltende Freude am Fotografieren. Vor dem Abitur plante ich schon, mein Hobby zum Beruf zu machen.

Das Entwickeln von Filmen und Fotos lernte ich beim Luckauer Kulturbundfotozirkel und konnte ein einjähriges Volontariat bei ADN-Zentralbild in Berlin absolvieren. Danach folgte ein Journalistikstudium an der Leipziger Karl Marx Universität und 1975 der Einstieg als Bildreporterin bei einer Fotoagentur in Berlin.

Lange war meine Ausrüstung eine Praktika und eine Pentacon Six für 6x6 Aufnahmen. Die brauchte ich vor allem für Farbfotos und für die Theaterfotografie. Man hatte mich dahin gelenkt, mich auf dem Gebiet der Kultur zu tummeln.

Dazu gehörte der Alltag der Menschen, die Bildung, das Gesundheitswesen, Konzerte, Schriftstellerlesungen, Bildende Künste und Volkskunstschaffen - und eben die Schauspielerei. Ich interessierte mich auch besonders dafür, was die Leute noch so nach Feierabend zusammen unternehmen. So war das in der DDR.

1990 verließ ich die Agentur gern. Fotografieren sollte nur noch ein Job sein. Fotogeschichtchen für die Massenmedien, um die Menschen von ihren wirklichen Problemen und Interessen abzulenken. Einer meiner letzten Aufträge bei ADN war eine Misterwahl mit Striptease. Da war ich doch viel besser bei der Jungen Welt aufgehoben. Doch die mußte ihre
Fotoreporter aus finanziellen Gründen bald entlassen. Darum ging es für mich nun, wie für die meisten Pressefotografen, freiberuflich weiter.

Ich bin nun viel bei Demos unterwegs. Habe mich fest in der Friedensbewegung verwurzelt und stehe bei allen, die sich gegen Sozialabbau, Krieg und Repression empören. Beim Fotografieren erhalte ich von den aktiven, mir sympathischen Menschen viel Ermutigung.

Beim Workshop möchte ich dazu beitragen, daß sich alle miteinander wohl fühlen, daß er für die Teilnehmer ein Gewinn wird und später daraus eine tolle Ausstellung entsteht.« 

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