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Aus: segeln, Beilage der jW vom 24.06.2009

Keine Bange

Das Segeln ist ein Volkssport – selbst wenn viele das nicht wissen. Man muß auch nicht viel Geld dafür ausgeben
Von Peter Wolter

Segeln, so heißt es, sei die teuerste Art, dorthin zu reisen, wohin man eigentlich gar nicht wollte. Oder: Segeln ist so, als stelle man sich im besten Anzug unter die Dusche und zerreiße dabei genüßlich 500-Euro-Scheine.

Scherze wie diese haben natürlich einen realen Hintergrund – viele Linke nicken zustimmend, wenn man Segeln als Luxussport abtut. In der Tat ist es richtig, daß es zahllose Möglichkeiten gibt, viel Geld für sein Segelhobby auszugeben. Man kann sich z. B. für einige 100 000 Euro eine Mahagoni-Yacht bauen lassen, man kann sich auch auf der »Sea Cloud« einschiffen, einem Viermaster mit vergoldeten Wasserhähnen und Kaminen aus feinstem Carrara- Marmor. Wochenpreis pro Person: rund 3 000 Euro – An- und Abreise extra. Von solchen Preisen sollte man sich das Segeln aber nicht vermiesen lassen: Das Vorurteil, es sei ein exklusiver Sport der Reichen, ist falsch. Viele Binnenländer wissen nicht, daß das Segeln in England, den Niederlanden, Skandinavien und auch an den deutschen Küsten ein Volkssport ist, dem Zehntausende frönen.

Segeln ist durchaus erschwinglich, wie sich hoffentlich auch aus dieser Beilage erschließt. Wer nur mitsegeln will, kann sich wochenoder tageweise auf klassischen Großseglern als »Trainee« einschiffen – wofür sich u. a. russische und norwegische Segelschiffe anbieten. (Seiten 2 und 3). Man kann es auch einige Nummern kleiner haben, indem man z. B. für einen kurzen Ostseetörn an Bord einer Gaffelketsch oder eines Schoners geht (siehe Reportage Seiten 4 und 5).

Auch auf Zeesbooten kann man mitsegeln – einer traditionellen Bootsklasse, die ausschließlich an der deutschen Ostseeküste vorkommt (Seite 8).

Wer auf eigenen Planken stehen will, kann sich sein Boot auch selbst bauen. Das ist viel preiswerter als ein Werftbau, erfordert aber auch handwerkliche Kenntnisse, viel Geduld und mitunter einige Jahre Arbeit. Auf den Seiten 6 und 7 präsentieren wir dazu zwei Beispiele – eines aus der BRD, das andere aus der DDR. Viel weniger Aufwand ist es, sich eine kleine Jolle zu bauen, etwa den vor allem für Kinder geeigneten »Optimist«. Für wenige Scheine kann man Baupläne und -anleitung erwerben, für einige Lappen mehr einen kompletten Baukasten. Mitunter lohnt sich auch ein Internet-Blick in das Angebot von e-bay, wo unter anderem gebrauchte »Optimisten« ab 200 Euro angeboten werden.

Und wie steht es mit den Segelkenntnissen? Klar, daß man nicht ohne die nötigen Fähigkeiten in See stechen sollte – Wind, Wetter und Wasser sollte man nicht unterschätzen. Einen amtlichen Segelschein gibt es zwar nicht, man kann sich auf den meisten deutschen Gewässern auch ohne formelle Prüfung an die Ruderpinne setzen. Dennoch ist es ratsam, den amtlichen »Sportbootführerschein Binnen« zu erwerben – immerhin bekommt man dabei eine gründliche Einführung in die Handhabung eines Segelbootes. Außerdem verlangen die meisten Bootsvermieter verständlicherweise den schriftlichen Nachweis, daß man mit einem Segelboot auch umgehen kann. Kurse zum Erwerb der Scheine werden von Segelvereinen, Volkshochschulen oder kommerziellen Segelschulen angeboten. Je nach Anbieter kostet eine solche Ausbildung einige 100-Euro-Scheine.

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