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Aus: Ausgabe vom 12.05.2007, Seite 12 / Feuilleton

Mattheuer Mattheuer

Diese zwei Künstler blieben ein Paar, ein ganzes Arbeits- und Liebesleben lang. Das Kunsthaus Apolda zeigt die nach 1963 zweite gemeinsame Ausstellung von Wolfgang Mattheuer (1927–2004) und Ursula Mattheuer-Neustädt (*1926) im eigenen Land. Überschneidungen werden deutlich, natürlich die Landschaft bei beiden Mattheuers und das inhärente Problematisieren der Bildgegenstände. Dann die gegenseitigen Porträts. Doch sprechen die Arbeiten beider jeweils für sich. So hat die Doppelschau für den Betrachter nichts Zwingendes, eher etwas Sentimentales. Christine Dorothea Hölzig und Peter-Martin Kunz haben die Werkschau in Zusammenarbeit mit der Künstlerin kuratiert. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken und Plastiken dokumentieren über 50 Jahre künstlerisches Schaffen. Selbstverständlich treffen die zahlreichen Besucher auf mindestens einen Mattheuerschen »Sisyphos« und einen »Sturz des Ikarus«. Man erwartet den »Jahrhundertschritt« und tritt statt dessen dem »Maskenmann« entgegen, der lebensgroßen Bronze von 1981. Von Ursula Mattheuer-Neustädt, der vielprämierten Gestalterin »Schönster Bücher«, sind bekannte Schriftsteller-Zeichnungen gehängt, die man vielleicht nicht noch einmal sehen möchte. Wer sich Zeit läßt, erlebt auch Überraschungen und bleibt vor den kleinen, meisterlichen Landschaften stehen, etwa dem »Himmel nach Sonnenuntergang«, 1983 mit Kugelschreiber (!) gezeichnet. (hf)

bis 3. Juni, Di-So, 10-18 Uhr, kunsthausapolda.de

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