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Aus: Ausgabe vom 02.06.2006, Seite 13 / Feuilleton

Özdamar/ Zaimoglu

Anfang des Jahres erschien bei Kiepenheuer & Witsch der Roman »Leyla« von Feridun Zaimoglu. Vor 14 Jahren erschien im selben Verlag der Roman »Das leben ist eine Karawanserei hat zwei Türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus« von Emine Sevgi Özdamar, die mit einem Auszug 1991 den Bachmann-Preis gewonnen hatte. Viele Motive und Metaphern sind in beiden Büchern ähnlich. Das hat nicht der Verlag Kiepenheuer & Witsch bemerkt, sondern eine Germanistin aus Süddeutschland, die der FAZ zufolge ihren Namen nicht nennen will. In beiden Romanen geht es um den Werdegang einer Frau, die in den sechziger Jahren aus Anatolien über Istanbul nach Berlin auswandert. Feridun Zaimoglu sagt, er habe »keins der Bücher von Emine Sevgi Özdamar gelesen«, vielmehr die Geschichte seiner Mutter aufgeschrieben, die sie ihm auf vielen Tonbändern diktiert habe. Wie Özdamar wuchs sie in Malataya auf, ist aber fünf Jahre älter. Vom FAZ-Literaturredakteur Volker Weidermann angerufen, ruft sie ins Telefon: »Leyla ist mein Leben!« und weint. (jW)

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