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Aus: Ausgabe vom 07.05.2024, Seite 16 / Sport
Tennis

Geläuterte Diva

Andrei Rubljow gewinnt das ATP-Masters-1000 in Madrid
Von Jan Decker
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Nicht ins Gesicht schlagen: Andrei Rubljow mit Trophäe (Madrid, 5.5.2024)

Am vergangenen Sonntag hat Andrei Rubljow das ATP-Masters-1000 in Madrid gewonnen, neben dem Masters-1000 in Rom und dem in Monte Carlo das wichtigste Vorbereitungsturnier auf die French Open ab Ende Mai in Paris. Monte Carlo war vor Madrid, Rom folgt noch, alle vier Turniere finden auf Sand statt, und in Monte Carlo präsentierte sich Rubljow noch als die launische Tennisdiva, als die er bekannt ist: Er schied noch vor dem Viertelfinale aus und scheiterte wieder einmal vor allem an sich selbst. Rubljow lebt wie kein anderer Profispieler seine Emotionen auf dem Platz aus – er schreit, brüllt, flucht und haut sich schon einmal selbst den Tennisschläger ins Gesicht. Natürlich eine Abwärtsspirale. Dabei hat das die Nummer sechs der Welt gar nicht nötig, wie man in Madrid sah: Schon im Halbfinale gegen Taylor Fritz (6:4, 6:3) kontrollierte er die Ballwechsel nach Belieben, spielte immer enorm druckvoll, zwang den Gegner ständig hinter die Grundlinie, weg von gefährlichen Netzangriffen. Das Finale gegen Félix Auger-Aliassime war etwas spannender, aber ebenfalls eine Galavorstellung der geläuterten Diva (4:6, 7:5, 7:5).

Schön übrigens auch, dass Félix Auger-Aliassime nach längerer Durststrecke wieder einmal in einem Finale stand, die letzten Monate liefen für den Kanadier ziemlich durchwachsen. Das Glück half zwar gehörig nach, er rutschte durch zwei Aufgaben seiner Gegner schnurstracks vom Achtelfinale ins Finale. Aber dort bereitete er Gegner Rubljow durch abgedrehte Spin-Bälle und clevere Kombinationen richtig Arbeit, hielt mit Spielfreude gegen den Druck, was lange funktionierte.

Der Rest des Turniers in Schlaglichtern: Spaniens Sandplatzkönig Rafael Nadal musste bei seinem Heimturnier, das er fünfmal gewinnen konnte, schon in der Vorrunde gehen, der spätere Halbfinalist Jiří Lehečka, 15 Jahre jünger als er, war einfach zu stark. Das Ende einer großen Tenniskarriere deutet sich an. Ebenfalls vorzeitig flog Stefanos Tsitsipas raus, der zuvor noch Monte Carlo gewonnen hatte, er bleibt damit die stellvertretende Tennisdiva, allerdings eine ohne Selbstverletzungsgefahr. Verletzungsbedingte Rückzüge von Jannik Sinner, Daniil Medwedew und Lehečka im Halbfinale gegen Auger-Aliassime machten das Turnier weniger spannend, trotzdem waren die Spiele in Madrid schön anzusehen, weil die Herren auf dem rutschigen roten Belag fein ins Spielen kamen.

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