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Stiere in Olten

Von Pierre Deason-Tomory
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Anspielungen auf altgediente situationistische Parolen auch an den Wänden der deutschen Provinz

Olten ist ein Schweizer Eisenbahnknotenpunkt mit angeschlossener Kleinstadt, die in ihrer Eigenschaft als »längster Straßenstrich der Republik« überregionale Bedeutung erlangt hat. In der dortigen Stadthalle feiern am kommenden Wochenende hervorsagende Vertreter des zweitältesten Gewerbes der Welt die diesjährige »Verleihung des Salzburger Stiers«, des Radiokabarettpreises für drei außergewöhnliche Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zur Eröffnung werden vier eidgenössische Altstierpreisträger mit Neuem auftreten: Bänz Friedli, Uta Köbernick, Patti Basler und Renato Kaiser. Ö 1 überträgt live (Fr., 20 Uhr). Die Ausgezeichneten des Jahres 2024 geben am Samstag abend Kostproben ihrer aktuellen Programme zum besten: Lokalmatador Dominik Muheim, die deutsche Musikkabarettistin Tina Teubner und als österreichischer Vertreter der Bundesbürger Dirk Stermann, der seit 1988 unter falschen Annahmen in Wien lebt und trotz seiner langjährigen Kooperation mit dem Tiroler Christoph Grissemann immer noch verständlich deutsch sprechen kann (20 Uhr, Ö 1, SRF 2 Kultur).

Weitere Programmvorschläge für die kommenden sieben Tage: Im Frühjahr endet nach 20 Jahren und 3.499 Minihörspielen die Ära der »Wurfsendungen«. Zum Abschied gibt es einen Zusammenschnitt aus 2022 live aufgeführten Stücken in den »Wurfsendungen nonstop« (Di., 20.10 Uhr, DLF, und 22.03 Uhr, DLF Kultur). Am Arbeiterfeiertag spricht die Historikerin Yvonne Robel in »Essay und Diskurs« über »Die Arbeit der anderen – Von der Geschichte des Nichtstuns«, der Arbeitsverweigerer, Müßiggänger und glücklichen Arbeitslosen (Mi., 9.30 Uhr, DLF). Weil Persephone vom verliebten Hades in die Unterwelt entführt wird, entfesselt ihre Wettergöttinmutter im Hörspiel »Demeter und das Licht« von Magda Woitzuck eine ultramoderne Klimakatastrophe, die unsere ausgeplünderte Welt bedroht (ORF/SWR 2024, Premiere, Mi., 14.04 Uhr, SWR Kultur). Eine unbefugte Leiche lümmelt in »Kalt wie Marmor« auf einem Grabstein herum und verweigert jede Aussage; Krimi von Louis Thomas Cervon alias Louis C. Thomas (SFB 1969, Mi., 18.05 Uhr, Bremen 2). In den »Radiogeschichten« am Donnerstag hört man Frauen aus dem Fenster fallen; Markus Hering liest in »Fälle« Texte von Daniil Charms in der Übersetzung von Peter Urban (11.05 Uhr, Ö 1).

Zwei Sendungen erinnern am Wochenende an den beinahe vergessenen Schriftsteller und Volksschauspieler Otto Grünmandl, zuerst im »Bayerischen Feuilleton« das Porträt »Die Tiroler Antiautorität« (BR 2024, Sa., 8.05 Uhr, So., 12.05 Uhr, Bayern 2), dann das Hörspiel »Uhersky Brod«, in dem Grünmandl die Geschichte seiner österreich-ungarisch-jüdischen Familie erzählt (ORF 2019, Sa., 14 Uhr, Ö 1). Die ARD-Einheitsoper der Woche ist die Uraufführung eines Auftragswerkes der Staatsoper Stuttgart, »Dora« von Bernhard Lang, dirigiert am 3. März von der Stuttgart-Debütantin Elena Schwarz (Sa., 20 Uhr, BR Klassik, MDR Klassik, NDR Kultur, Radio 3, SR 2, SWR Kultur). In sein Pariser Vorstadtgetto lockt ein zorniger junger Mann aus Algerien im Hörspiel »Neben der Spur« von Hakim Djaziri (RB/SR 2021, So., 17.04 Uhr, SR 2). Die Pulitzer-Preisträgerin Barbara Kingsolver stellt in »Der Norden liest« ihren neuen Roman »Demon Copperhead« vor (So., 20.04 Uhr, NDR Kultur), und schließlich beginnt Sylvester Groth am Montag seine 18teilige Lesung aus Klaus Manns Tschaikowski-Roman »Symphonie Pathétique« (MDR 2024, 9.04 Uhr und 19.04 Uhr, MDR Kultur).

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