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Aus: Ausgabe vom 27.04.2024, Seite 8 / Ansichten

Würfelbecher des Tages: Armin Laschet

Von Michael Merz
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Abgeräumt: Laschet-Plakat nach der vergangenen Bundestagswahl

Was macht eigentlich Armin Laschet seit seiner furios vergeigten Kanzlerkandidatur 2021? Ist doch klar, werden manche sagen: Der hat die Partei gewechselt, nennt sich jetzt Boris Pistorius und macht in Krieg. Aber nein! Beide müssen Zwillinge sein. Bei Pistorius handelt es sich nicht um den verkappten Laschet. Schwer religiös wie letzterer nun mal ist, hat er sich dem Abraham-Prozess verschrieben. Das ist das Projekt, mit dem Trump einst anstoßen wollte, Evangelikale im Heiligen Land Juden bekehren zu lassen und danach auf den Messias zu warten. Offiziell hieß das Friedensinitiative, heute sieht man ja, wie wirkungsvoll die war. Haaretz schrieb schon vor drei Jahren, selbst Teilnehmerinnen von Schönheitswettbewerben hätten bereits gelernt, mehr konkrete Inhalte in ihre Reden für den Weltfrieden zu packen.

Jedenfalls ist es Laschets Ding. Und jetzt kann er seinem »Abraham Accords Institute«, das Claudia Roth fleißig aus dem Kultursäckel mitfinanziert, sogar wissenschaftliche Meriten verschaffen. Laut SZ wird Laschet künftig an der Ludwig-Maximilians-Universität in München lehren. Als Dozent leitet er das Seminar »Abraham Accords Declaration: Die Arabische Welt in der Transformation?« Der Palästina-Solidarität ist Laschet ohnehin unverdächtig, und Karsten Fischer, Lehrstuhlinhaber für Politische Theorie, sieht einen enormen Zugewinn: »Es freut uns, dass wir Armin Laschet für dieses Seminar gewinnen konnten.« Ja, warum nur? Weil es sicher lustig wird, eine Klausur bei »Würfel-Armin« – wie er einst an der Technischen Hochschule Aachen genannt wurde – zu bestehen. Seminararbeiten waren Laschet damals »auf dem Postweg abhandengekommen«, so »rekon­struierte« er die Noten – dummerweise auch von Studierenden, die gar nicht mitgeschrieben hatten. Das war’s dann mit der akademischen Karriere. Vorerst, die Bayern sehen das nicht so eng.

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