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Aus: Ausgabe vom 26.04.2024, Seite 8 / Abgeschrieben

OECD-Beschwerde gegen Agrochemiekonzern

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Protest gegen den Bayer-Konzern auf der »Grünen Woche« in Berlin (20.1.2024)

Im Vorfeld der Aktionärsversammlung des deutschen Agrochemiekonzerns Bayer hat ein Bündnis aus sechs Nichtregierungsorganisationen aus Argentinien, Brasilien, Paraguay, Bolivien und Deutschland am Donnerstag eine OECD-Beschwerde wegen schwerwiegender Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft in Südamerika eingereicht:

Der Vorwurf: Bayer verstoße gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Der Konzern fördere ein Agrarmodell in Südamerika, das zu Nahrungsunsicherheit, Wasserknappheit, extremer Abholzung, Biodiversitätsverlust, gravierenden Gesundheitsauswirkungen sowie Landkonflikten mit indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften führt. »Das Unternehmen hat es versäumt, auf die schwerwiegenden Menschenrechts- und Umweltrisiken, die unmittelbar mit seinem Geschäftsmodell in der Region verbunden sind, angemessen zu reagieren. Weder wurden die Auswirkungen der Nutzung von gentechnisch verändertem Saatgut und Pestiziden überwacht, noch wurden effektive Maßnahmen ergriffen, um diese zu verhindern und abzumildern«, sagt Sarah Schneider, Expertin für Landwirtschaft und Welternährung bei Misereor.

Mehr als 50 Prozent der Agrarflächen in Brasilien, Argentinien, Bolivien und Paraguay werden mit gentechnisch verändertem Sojasaatgut bewirtschaftet. Die Bayer AG ist dort führend bei der Vermarktung von glyphosatresistenten Sojasaatgut und den entsprechenden Pestiziden. Abel Areco, Leiter Base-IS: »In der Beschwerde zeigen wir, dass die Menschen in unserer Region aufgrund des fortschreitenden Sojaanbaus an Vergiftungen und schweren Krankheiten leiden; die lokalen Wasserquellen sind so verschmutzt, dass sie nicht mehr genutzt werden können; Indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften wird ihr Land genommen, was ihre Lebens- und Ernährungsweise beeinträchtigt; Tausende von Hektar Wald verschwinden, wodurch die lokale Tier- und Pflanzenwelt bedroht ist.« (…)

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte am Mittwoch den Verbleib des deutsch-arabischen Onlineportals Qantara.de bei der Deutschen Welle:

Nur so sind aus Sicht des DJV Unabhängigkeit und journalistische Arbeitsmöglichkeiten der Redaktion auf Dauer möglich. Der DJV reagiert damit auf Berichte, nach denen Qantara.de vom Auswärtigen Amt zum 1. Juli in das Institut für Auslandsbeziehungen eingegliedert werden soll. Für diesen Fall hat die fünfköpfige Redaktion ihr Ausscheiden angekündigt. An der Finanzierung soll sich nichts ändern. »Das Auswärtige Amt sollte die angekündigte Kündigung der Qantara-Redaktion außerordentlich ernst nehmen«, sagt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. Dem Portal würden die Erfahrung und das Engagement einer eingeübten Redaktion verloren gehen. »Das kann nicht gutgehen.«

Der DJV-Vorsitzende erinnert daran, dass das Auswärtige Amt im September 2022 die Mittel für Qantara.de ersatzlos streichen wollte. Erst der entschiedene Protest der Redaktion und des DJV führten zu einem Meinungsumschwung im Baerbock-Ministerium. Beuster: »Kein Wunder, dass die Kolleginnen und Kollegen von Qantara.de alarmiert sind, wenn sie von neuen Plänen des Auswärtigen Amtes hören.« Die nötige journalistische Unabhängigkeit könne nur die Deutsche Welle glaubhaft gewährleisten.

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