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Eier für alle

Von Gabriele Damtew
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Mehr Eier im Nest als ihm lieb sein kann: Verl-Keeper Luca Unbehaun (31.3.2024)

Wennschon – dennschon, dachten sich die schwer arbeitenden Fußballer der Drittligisten Sandhausen und Verl am Ostersonntag – und legten sich gegenseitig so viele Eier ins Nest wie nirgendwo sonst an diesem Fußballwochenende in den ersten drei Ligen unserer inzwischen zaghaft blühenden Republik. Zur Orientierung: Sandhausen, unweit von Heidelberg gelegen und einigen vielleicht durch seine Dünen bekannt oder eben seinen Drittligisten, wollte eigentlich mit dem durchaus nicht unbekannten Trainer Jens Keller (u. a. Schalke, Union, Nürnberg) in die zweite Bundesliga aufsteigen. Nun liegt man nach dem wilden 4:4 gegen das noch unbekanntere und im Mittelfeld rangierende Verl aus Ostwestfalen nur auf dem fünften Platz, sechs Punkte hinter dem dritten Aufstiegsaspiranten. Dennoch keine vollkommen aussichtslose Position.

Denn denen auf dem Rooftop flattern die Nerven und der Bäumchen-wechsel-dich-Reigen an der Tabellenspitze geht weiter. Newcomer SSV Ulm, vor dem Spieltag sensationeller Tabellenführer mit der besten Defensive der Liga und gefährlich schnellen Sturmspitzen, empfing die Kumpelelf aus Aue, die zum Gewinnen verdammt war, wollte sie noch irgendein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden. Es blieb bei einem Räuspern. Aue kniete sich rein, Ulm ging vor der Pause in Führung. Aue glich aus, schoss in der 88. Minute sogar das 2:1. Ulm wiederum schaffte in der Nachspielzeit den Ausgleich.

Im Spitzenspiel zwischen Münster (Rang vier) und Dresden (Rang zwei) setzten die Preußen ihre Siegesserie fort und gewannen, wenn auch knapp (1:0), ihr siebtes Spiel in Folge. Sie stehen nun erstmals auf dem Relegationsplatz, während Dynamo Dresden auf Rang vier fällt. Regensburg wiederum, das seit sechs Spielen keinen Sieg mehr bejubeln konnte, machte kurzen Prozess mit einem schwachen Team aus Halle (2:0) und darf sich wieder Tabellenführer nennen.

Ein heißes Thema bleibt das Treiben des Wettergotts in der Fußballkulturlandschaft »Ludwigsparkstadion« in Saarbrücken. Wobei die höheren Mächte nur vorgeschoben werden, der wahre Grund, warum der Rasen ständig unter Wasser steht und daher oft schwer bzw. nicht bespielbar ist (woanders regnet es auch), ist Pfusch am Bau. Beim 2021 abgeschlossenen Umbau in ein reines Fußballstadion, der 30 Millionen Euro teurer wurde als geplant, muss wohl wer an der Drainage gespart haben. Worüber man im Saarland lieber schweigt, denn sonst müssten womöglich anstatt des Balls so einige Köpfe rollen. Was keinesfalls die Leistungen der Pokalsuperhelden schmälern soll. Der DFB sah es pragmatisch (was bei dieser Organisation oft mit Geld zu tun hat, man denke nur an die TV-Einnahmen) und ließ das am vorigen Wochenende anstehende Ligaspiel gegen Rot-Weiss Essen vorsorglich absagen. Zwei Spiele in drei Tagen wären wirklich zuviel des Guten für das kümmerliche Grün des Ludwigparks. Damit steht, zumindest seitens der höchsten weltlichen Fußballinstanz, dem Halbfinale im DFB-Pokal zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern nichts im Wege.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (1. April 2024 um 22:56 Uhr)
    Warum Köpfe rollen im Saarland? Pragmatisch könnte man a) Wasserball spielen oder b) statt eines Lederballs einen Schwammball benutzen. Gelegentlich in die Steh- oder Sitzreihen gekickt, kommt das Wasser vom Rasen.

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