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Drunter und drüber

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Wer hätte es gedacht? MSV Duisburg bezwingt Pokal-Schreck 1. FC Saarbrücken

Die »Unterklassen« fühlen sich in einer Zeitschleife gefangen. Schuld daran ist eines ihrer Ziehkinder: der 1. FC Saarbrücken. Der Wiederholungstäter aus der dritten Liga hatte zuvor im DFB-Pokal schon ein Schwergewicht wie Bayern München zum Verzweifeln gebracht, Eintracht Frankfurt alt aussehen lassen und vergangene Woche mit Borussia Mönchengladbach den dritten Bundesligisten in Folge nach Hause geschickt. Mehr oder minder knapp und gern auch auf den letzten Drücker, wie gegen Bayern und Gladbach in der Nachspielzeit. Das Erreichen des Halbfinales, das in gut zwei Wochen zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern, dem regionalen Nachbarn aus der zweiten Bundesliga, ausgespielt wird, spült für beide Kontrahenten jeweils knapp 3,5 Millionen Euro in die notorisch klammen Klubkassen, worüber man sich, neben den damit verbundenen Attributen wie Ruhm und Ehre, gehörig gefreut haben wird.

Die Etikette eines so überraschend erfolgreichen Drittligisten gebot Saarbrücken, das Ereignis in mehrtägigen Feierlichkeiten in Begleitung geistiger Getränke und der gefühlt halben Population gebührend zu begehen, bevor der Ligaalltag mit all seinen Schrecken wieder Einzug hielt. Denn in der Tabelle steht der 1. FC keineswegs so strahlend da. Mehr als Mittelfeld scheint diese Saison einfach nicht drin zu sein. Der Schreck trug am vergangenen Sonnabend den Namen MSV Duisburg, seines Zeichens drittletzter der Tabelle. Nach dem verdienten 2:0 der »Zebras« ließ Saarbrückens Coach Rüdiger Ziehl Milde walten und äußerte Verständnis für die »schweren Beine« seines Teams. Kann man mal machen, denn seine Truppe hat im Pokal inzwischen (danke, lieber Taschenrechner) 5.821.200 Euro erwirtschaftet.

Oben in der Tabelle geht es drunter und drüber. Nachdem die nach der Hinrunde souveränen Tabellenführer Jahn Regensburg und Dynamo Dresden ihren Vorsprung von zwölf bzw. elf Punkten auf den Drittplazierten aus Ulm verzockt haben, wird das Rennen um den Aufstieg noch mal spannend. Bereits am letzten Spieltag hatte sich der schwäbische Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest nach dem 2:0 über Sandhausen an die Spitze gesetzt. Was Erinnerungen an den letztjährigen Durchmarsch von Aufsteiger SV Elversberg weckte, der sich in der zweiten Liga ganz passabel in der Mitte des Feldes hält. Im ausverkauften Harbig-Stadion zu Dresden versuchte Dynamo, die »Spatzen« mit der ihnen eigenen Taktik, den Gegner durch Laufstärke, Pressing und intensive Zweikämpfe zu beeindrucken, zu überraschen. Schiri Patrick Ittrich achtete dabei streng auf die ausgewogene Vergabe von roten und gelben Kartons. Ein Spitzenspiel auf hohem Niveau, in dem im aufreibenden zehn gegen zehn partout keine Tore fallen wollten. Die Fans sangen dazu im Regen.

Jahn Regensburg versagte beim erstaunlich aufmüpfigen Vorletzten aus Lübeck mit 0:1, die Sonne war Zeuge, und rutscht auf Rang drei.

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