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Aus: Ausgabe vom 21.02.2024, Seite 16 / Sport

Falscher Sand

Von André Dahlmeyer
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Kleine Halle, aber ausverkauft: Iran vs. Argentinien bei der Beach Soccer WM (Dubai, 17.2.2024)

Einen wunderschönen guten Morgen! Seit vergangenem Donnerstag läuft bis Sonntag in Dubai der zwölfte FIFA Beach Soccer World Cup. 2005 gab es das erste Turnier unter FIFA-Ägide, zuvor war die WM zehnmal in Brasilien unter dem Namen Beach Soccer World Championships ausgetragen worden, davon siebenmal an der Copacabana. Neun der zehn Weltmeisterschaften gewannen die Gastgeber, im Jahr 2001 gewann die Auswahl Portugals das Finale gegen Frankreich.

Die ersten drei Beach Soccer World Cups der FIFA fanden ebenfalls an der Copacabana statt. Zunächst revanchierten sich die Franzosen mit einem 1:0 nach Penaltys gegen Portugal für die Finalniederlage von 2001 und hefteten ihren ersten Titel ab – der jedoch zum Fluch werden sollte: Zwar folgte noch ein dritter und vierter Platz (Gold ging jeweils an Brasilien), doch danach spielte Frankreich im Beachsoccer international keine Rolle mehr.

Von 1995 bis 2007 wurde also in Brasilien gekickt, danach nicht mehr. Dafür wurden die vier World Cups von 2006 bis 2009 allesamt mit Kantersiegen in den Finals von Brasilien eingetütet, was dem Rekordweltmeister anschließend nur noch einmal (2017, Nassau/Bahamas) gelingen sollte. Sand ist nicht gleich Sand. Wenn er nicht nach Copacabana riecht, wird es schwierig für die Brasucas.

Seit dem Turnier im Jahr 2011 in Italien wurde der World Cup nur noch zweijährlich ausgetragen. Die Auswahl Portugals fuhr 2015 im eigenen Land bei Oporto und 2019 in Paraguay ihren zweiten und dritten Titel ein. Auch Russland ist mit deutlichen Finalsiegen mittlerweile dreimaliger Weltmeister – und aktueller Titelverteidiger. Bei der letzten, ihrer Heim-WM in Moskau, durfte die russische Auswahl indes nicht unter eigener Flagge antreten. Mit der Titelverteidigung wird es für das aktuell immer noch beste Beachsoccer-Nationalteam auch nichts, da bekanntlich aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine alle russischen Auswahlteams von der FIFA aus deren Wettbewerben entfernt wurden.

Der Versuch der FIFA, Beachsoccer weltweit populär zu machen, ist bislang gescheitert. Zwar war der erste World Cup außerhalb Brasiliens, 2008 in Marseille, ein gut besuchtes sportliches Event auf hohem Niveau. Danach aber ging es bergab – es wurden immer kleiner. Das letzte Turnier, das mehr als hunderttausend Besucher versammelte, war das von Tahiti 2013. Moskau versammelte bei der letzten WM schon nur noch halb soviel Publikum.

Beim aktuellen, nach 2009 zum zweiten Mal in Dubai stattfindenden Turnier, startet morgen das Viertelfinale, für das man sich in vier Vierergruppen qualifizierte. Für einen Sieg in der regulären Spielzeit (dreimal zwölf Minuten) gab es drei Punkte, Sieg nach Verlängerung (einmal drei Minuten) zwei und Sieg nach Penaltys einen Punkt. Das bestbesuchte Spiel (3.305 Zuschauer) der Gruppe A gewannen die Gastgeber nach Penaltys mit 3:1 gegen Italien. In Gruppe B waren die Spiele des Iran gegen Argentinien (6:3) und Tahiti (5:3) mit jeweils 3.458 Zuschauern ausverkauft, in Gruppe D das zwischen Brasilien und Portugal (3:2 n. V.). Im Viertelfinale trifft der Iran auf die Gastgeber, Italien misst sich mit Tahiti. Die anderen beiden Begegnungen wurden erst am Dienstag (nach Redaktionsschluss) ermittelt. Ich tippe auf Brasilien–Senegal/Japan sowie Belarus–Portugal. Halbfinaltipp: Iran eliminiert Brasilien, Portugal eliminiert Tahiti. Finale: Iran versus Portugal. Hugh!

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