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Aus: Ausgabe vom 31.01.2024, Seite 16 / Sport

Der Matador

Von André Dahlmeyer
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Luis Carlos »El Matador« Tejada Hansell (28.3.1982 bis 28.1.2024)

Einen wunderschönen guten Morgen! Panama ist geschockt. Am Sonntag verstarb das Fußballidol des Landes, Luis Carlos »El Matador« Tejada Hansell im Alter von nur 41 Jahren an einem Herz-Kreislauf-Stillstand, verursacht offenbar durch einen Infarkt während eines Altherrenfußballmatches. Den Transport in einem Rettungswagen überlebte er nicht mehr. Um 16.14 Uhr informierte die Federación Panameña de Fútbol (Fepafut) auf X über das tragische Ableben des Rekordtorschützen (43 Tore in 108 Spielen) der nationalen Auswahl des zentralamerikanischen Karibikanrainerstaates. Die Verbandsfunktionäre hoben hervor, dass der »historische Torjäger der Auswahl Panamas der Schlüsselspieler in der Qualifikation für unsere erste FIFA-Fußball-WM 2018 und Synonym für die Entwicklung des Fußballs in unserem Land« gewesen sei.

Nach Angaben der lokalen Presse habe Tejada an einem Veteranenspiel einer Ü-40-Liga im Barrio Santa Librada im Distrikt San Miguelito der Metropolregion von Panama-Stadt partizipiert und sei auf dem Platz einfach umgefallen und ohnmächtig geworden. Auch Staatspräsident Laurentino Cortizo (Partido Revolucionario Democrático) nahm auf X Abschied: »Sein Vermächtnis im Fußball Panamas wird ewig bleiben.« Sein erstes Länderspiel für die »Roja« bestritt »El Matador« (der Knipser) mit gerade 19. Er spielte vier Copa de Oro (Goldcup) der Concacaf. Gleich bei der ersten, 2005, wurde Panama sensationell Vizemeister, Tejada Torschützenkönig und zum MVP des Campeonats gewählt. Später sprangen noch zwei dritte Plätze heraus. 2016 war er bei der Copa América Centenario in den USA dabei, bei der Panamá gleich zum Auftakt gegen Bolivien seinen ersten Sieg in diesem Wettbewerb überhaupt einfuhr. Auch die ersten Tore, doch die blieben beide seinem ewigen Rivalen Blas Pérez (aktuell TV-Kommentator) vorbehalten. Argentinien (0:5, drei Messi-Tore) und Chile (2:4) waren dann aber too much, Kofferpacken angesagt. Der Höhepunkt des Matadors war das Russland-Mundial. Nach der Vorrunde war zwar Schluss, aber immerhin gelangen den Panameños zwei Treffer, Tejada ging trotz zwei Einsätzen aber leer aus. 2019 lief er in einem inoffiziellen Freundschaftsspiel gegen das Baskenland vor eigenem Publikum das letzte Mal für die »Roja« auf.

Auf Vereinsebene gewann er drei Meisterschaften Panamas und eine mit Juan Aurich (aus Chiclayo) 2011 in Peru, wobei er Torschützenkönig (17 Treffer) und zum besten ausländischen Kicker der Liga gekürt wurde. Auch beim peruanischen Hauptstadtklub Universitario de Deportes hat er noch viele Fans. Hatte Luis Tejada sein Goldcupauftritt 2005 noch einen lukrativen Vertrag in den Emiraten bei Rekordmeister Al Ain eingebracht, kickte er später auch für das mexikanische Franchise der roten Teufel von Deportivo Toluca und die der roten Haie von CD Veracruz. Unvergessen ist der Matador in Mexiko jedoch wegen eines Qualimatches für die WM 2006 in Deutschland. Die hochfavorisierten Mariachis von Ricardo La Volpe führten eine Warhol-Stunde vor Schluss im Estadio »Rommel Fernández« auswärts noch mit 1:0, als Luis Matador Tejada aus dem Strafraum gegen die Bewachung von Carlos Salcido und González Pineda eine fulminante »Chilena« (Fallrückzieher) zum 1:1-Endstand in den Kasten von Oswaldo Sánchez hämmerte. In Panama bleibt er auch wegen seiner Torvorlage auf Román Torres unvergessen, die am 10. Oktober 2017 die Teilnahme an der Russland-WM zementierte. Der Fußballverband widmet ihm nun die aktuelle Apertura-Meisterschaft, in jeder 18. Minute (seine Rückennummer) soll tosender Applaus die Legende ehren.

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