Indien: Zehntausende Vergewaltigungen
Neu-Delhi. Vor zehn Jahren sorgte eine Gruppenvergewaltigung in Indien für Proteste und Gesetzesverschärfungen. Am 16. Dezember 2012 war Jyoti Singh von sechs Männer während einer Linienbusfahrt brutal vergewaltigt worden, sie starb zwei Wochen später an ihren inneren Verletzungen. Zehntausende Menschen demonstrierten in der Folge in der Hauptstadt Neu-Delhi und anderen Städten gegen die Gewalt gegen Frauen. Laut der offiziellen Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 31.677 Vergewaltigungen in Indien registriert – im Schnitt 86 pro Tag. Das ist ein Anstieg von fast 13 Prozent im Vergleich zu 2020 und liegt vermutlich noch weit unter der tatsächlichen Zahl. Unter dem Druck der Proteste führte die Regierung härtere Strafen für Vergewaltiger sowie die Ahndung weiterer Sexualdelikte ein. Beamten, die Vergewaltigungsanzeigen nicht aufnehmen, droht Gefängnis. Die Mutter Singhs, Asha Devi, beklagte jedoch zum Jahrestag gegenüber AFP, dass sich im Umgang mit den Opfern »nichts geändert« habe. (AFP/jW)
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