C’est la vie
Das traditionsreiche französische Wörterbuch »Le Robert« hat in seiner Onlineversion ein geschlechtsneutrales Personalpronomen für die dritte Person aufgenommen und damit eine kulturpolitische Diskussion ausgelöst. Lee Ferrero vom Verein Transat für transgeschlechtliche Menschen in Marseille nannte den Schritt im Sender France Inter am Mittwoch »beinahe historisch«. Transmenschen sind Menschen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.
Kritik kam hingegen von Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer. »Die inklusive Schreibweise ist nicht die Zukunft der französischen Sprache«, schrieb er auf Twitter. Er unterstütze den Protest des Abgeordneten François Jolivet gegen das Wörterbuch. Der hatte die Autorinnen und Autoren des »Robert« als militant bezeichnet und sich an die Académie Française gewandt, die über die Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache wacht.
Konkret geht es um den Eintrag »iel«, der vor einigen Wochen in das Onlinewörterbuch des »Robert« aufgenommen wurde. »Iel« stehe für eine Person gleich welchen Geschlechts, heißt es in der Definition. Auch die Schreibweise »ielle« sei möglich. Das Wort setzt sich aus dem männlichen Personalpronomen »il« und dem weiblichen Pendant »elle« zusammen. In der Mehrzahl trägt es am Ende ein Plural-s. Der Generaldirektor der Éditions Le Robert, Charles Bimbenet, begründete die Aufnahme des seltenen Worts damit, dass es zuletzt häufiger verwendet werde. (dpa/jW)
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