Stand der Dinge
Der inhaftierte türkische Schriftsteller Ahmet Altan erhält dieses Jahr den Geschwister-Scholl-Preis. Die Stadt München und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Bayern würdigten den früheren Chefredakteur der Zeitung Taraf am Mittwoch bei der Bekanntgabe der Entscheidung als »kritischen Kommentator des Geschehens in der Türkei«. Der 69jährige wird ausgezeichnet für sein Buch »Ich werde die Welt nie wiedersehen«, in dem er von seinen Erfahrungen im Gefängnis und vor Gericht erzählt. Altan, sein Bruder Mehmet und die Journalistin Nazli Ilicak wurden im Februar 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt. Anfang Juli nahm eines der höchsten türkischen Gerichte die lebenslange Haft zurück, dennoch drohen Altan weiterhin bis zu 15 Jahre Haft. Ein Antrag auf Haftentlassung wurde abgelehnt. Ein weiterer Gerichtstermin steht am 8. Oktober an. Ihnen war vorgeworfen worden, Mitglieder der verbotenen Gülen-Bewegung zu sein. Sie sollen den Putschversuch im Juli 2016 unterstützt haben, für den Ankara die Gülen-Bewegung verantwortlich macht. Der Jury zufolge zeige Altans Buch ruhig und klar, »wie es im Augenblick um die Türkei bestellt ist«. Die Preisverleihung findet während des Literaturfests München am 25. November statt – vermutlich in Abwesenheit des Preisträgers. Ein Antrag auf Haftentlassung wurde abgelehnt. Ein weiterer Gerichtstermin steht am 8. Oktober an.(dpa/AFP/jW)
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