Im Gestöber
Von Wiglaf DrosteAuf 500 Höhenmetern in der Fränkischen Schweiz schneegestöbert es so, dass man kein Fenster öffnen kann, ohne dass es hineinschneite. Aber das Haus steht auf Felsen und entsprechend fest. Die Ruhe ist himmlisch; zu meinem Bedauern sind aber auch die Meisen und Spechte, die im viel zu frühen Vorfrühling schon so enorm und freudespendend loslegten, verstummt. Ich vermisse sie, werfe Futter in den Schnee und hoffe, dass es ihnen weiterhilft. Von mir aus dürften sie auch hier bei mir in der Küche sitzen, und die Liebste sieht das genauso. Sie hat eine Mandelentzündung, aus der ihr SMS-Korrektur- gleich Falsifizierungsprogramm eine »Manuelentzündung« machte. Einen Manuel hätte ich mit meinen immerwarmen Bratpfannenhänden niedergerungen, bin aber froh, dass ich es nicht tun muss, denn die Hände von Doktor Unblutig sind zum Streicheln da.
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