El Pepe in Havanna
Mit einem neuen Dokumentarfilm über den ehemaligen uruguayischen Präsidenten José Mujica wurde am Donnerstag das 40. Filmfestival Havanna eröffnet. »El Pepe, una vida suprema« heißt das Werk des Filmemachers Emir Kusturica. Bei Mate-Tee in seinem Garten erzählt der 83jährige Mujica darin über seine Kämpfe in den Reihen der Tupamaros gegen die Militärdiktatur in den 70er und 80er Jahren, schildert auch Banküberfälle, an denen er beteiligt war, und erinnert sich an seine 13 Lebensjahre im Gefängnis.
Der serbische Regisseur macht keinen Hehl aus seiner Bewunderung für den bescheidenen Staatsmann, der 90 Prozent seines Präsidentengehalts zur Bekämpfung von Armut spendete und bis heute in einem alten blauen VW-Käfer durchs Land fährt. Der Film zeigt den Präsidenten beim Papst, bei Barack Obama, bei einem Gipfel, auf dem er die Legalisierung des Cannabisanbaus in seinem Land als Modell zur Bekämpfung der Korruption und Armut vorstellte. Kusturica und Mujica suchen den Ort auf, wo der Porträtierte in Haft saß – das Gefängnis ist einem Einkaufszentrum gewichen –, und besichtigen Ergebnisse des von Mujica aufgelegten Programms zum sozialen Wohnungsbau. Hier kommen auch alleinerziehende Mütter zu Wort, die zum ersten Mal im Leben über fließendes Wasser verfügen. Wann der mit bescheidenen Mitteln gedrehte Film hierzulande in die Kinos kommen wird, steht noch nicht fest.
Beim Festival in Havanna werden bis 16. Dezember insgesamt 373 Filme gezeigt, 333 davon aus lateinamerikanischen oder karibischen Ländern. Die Hollywoodstars Matt Dillon und Benicio del Toro sind angekündigt. US-Regisseur Michael Moore wird seinen Dokfilm »Fahrenheit 11/9« über die Präsidentschaft von Donald Trump zeigen. Dieser Film soll am 17. Januar in die deutschen Kinos kommen. (dpa/jW)
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