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Aus: Ausgabe vom 20.02.2016, Seite 10 / Feuilleton

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Ein guter Mann soll einen schlecht beleumundeten Preis erhalten, nämlich Teodor Currentzis den mit 75.000 Euro dotierten Kairos-Preis der Alfred Toepfer Stiftung, einen der höchstdotierten Kulturpreise Europas. Der griechisch-russische Dirigent, Direktor des Opern- und Ballettheaters im sibirischen Perm, widersetze sich als »Ausnahmemusiker (…) kompromisslos den Zwängen des modernen Musikbetriebs«, teilte die Stiftung am Donnerstag zur Begründung ihrer Wahl mit. Gegründet wurde die Stiftung 1932 vom Hamburger Kaufmann und Landwirt Alfred C. Toepfer als Stiftung F. V. S. (für den preußischen Reformer Freiherr vom Stein). Der Gründer und Namenspatron unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Joseph Goebbels. Bis 1976 gehörte mit Hans-Joachim Riecke ein ehemaliger Staatssekretär im Ernährungsministerium der Nazis zum Stiftungsvorstand. Für die französische Theaterleiterin Ariane Mnouchkine waren diese Hintergründe 2005 wichtig genug, die Annahme eines anderen Preises der Stiftung zu verweigern. Currentzis hat offenbar vor, seine Ehrung am 8. April im Schauspielhaus in Hamburg entgegenzunehmen. (jW)

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