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Aus: Ausgabe vom 16.12.2015, Seite 3 / Schwerpunkt

»Selber tun!«

Von wegen, der Kapitalismus ist das Ende der Geschichte: Vor knapp zehn Jahren wurde auf der von junge Welt veranstalteten Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz über Alternativen diskutiert. Sind die machbar? Und wie? »Mit dem Sozialismus rechnen« war das Motto der Veranstaltung im Januar 2006, damals noch in der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte. Der schottische Wissenschaftler Paul Cockshott hatte seinerzeit gezeigt, dass eine effektive und jeder Regulierung durch den Markt überlegene Planwirtschaft möglich ist. Anhand einer kritischen Aufarbeitung des gescheiterten Realsozialismus und der Möglichkeiten moderner Computertechnologie entwarf er das Bild eines sozialistischen Gemeinwesens, das durch Gleichheit und Demokratie gekennzeichnet ist. Gemeinsam mit Allin Cottrell hatte der Computerwissenschaftler das Buch »Towards a new socialism« herausgegeben. Im Kölner PapyRossa-Verlag ist 2012 von dem Duo der Band »Alternativen aus dem Rechner. Für sozialistische Planung und direkte Demokratie« in der Übersetzung von Helmut Dunkhase erschienen.

Computermodelle und gute Planung in allen Ehren – aber am Ende müssen alle ran und es »selber tun«. Unter diesem Motto steht die XXI. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz am 9. Januar 2016 in der Berliner Urania. Zunächst gilt es, die Abwehrkämpfe zu intensivieren. Die Brandstifter rüsten für weitere Kriege, die Neuaufteilung der Welt geht in die nächste Runde. Gerade hat der Bundestag entschieden, deutsche Soldaten am Krieg gegen Syrien zu beteiligen. In den kapitalistischen Zentren wächst derweil die Armut, Demokratie und elementare soziale Standards werden abgebaut, Rechtskräfte bis hin zu Neofaschisten erhalten von Ost bis West, von Nord bis Süd in der EU Zulauf. Diese Negativ­entwicklung begann nach der Niederlage des Sozialismus in den 1990er Jahren, heute hat sie wie in der letzten großen Krise zivilisations- und menschheitsbedrohende Formen angenommen. Denn die Kräfte der Vernunft, des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus sind schwach. Wo sind die Quellen für Protest, woraus kann Widerstand erwachsen? Das sind die Themen der XXI. Rosa-Luxemburg-Konferenz. Denn Brechts Satz hat erneut an Aktualität gewonnen: »Ändere die Welt, sie braucht es.«

Weitere Informationen zum Programm unter www.rosa-luxemburg-konferenz.de

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