4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Aus: Ausgabe vom 30.03.2015, Seite 10 / Feuilleton

Uwe Timm 75

Bevor Uwe Timm Schriftsteller wurde, absolvierte er eine dreijährige Ausbildung zum Kürschner und machte Pelzmäntel wie sein Vater, nach dessen Tod er das Familiengeschäft in Hamburg übernahm und entschuldete. »Ich habe erlebt, was es für Menschen bedeutet, immer malochen zu müssen«, erklärte er im Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag. Damit unterscheide sich sein Lebensweg von dem des gewöhnlichen Schriftstellers, den Maxim Biller einmal so beschrieben habe: »Abitur, Kiffen, Paris und Schreiben«. Anfang der 60er holte Timm am Kolleg in Braunschweig das Abitur nach, wo Benno Ohnesorg zu einem seiner engsten Freunde wurde. 1974 erschien Timms Debütroman »Heißer Sommer« über die Studentenbewegung von 1968. Zwei weitere Romane zum Thema sollten später folgen (»Kerbels Flucht«, »Rot«), zunächst aber erschien 1978 der Roman »Morenga« über den schwarzafrikanischen Befreiungskampf unter Jakob Morenga gegen deutsche Kolonialtruppen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Timm recherchierte nicht nur in Archiven, sondern auch im heutigen Namibia. Die Neue Zürcher Zeitung hob beim Erscheinen des Romans hervor, dass er »nicht bei den Anklagen gegen rassistisches und profitorientiertes Denken stehenbleibt, sondern auf Alternativen hinweist«. Große Popularität erlangte Timm mit seinem Kinderbuch »Rennschwein Rudi Rüssel«. Zuletzt kam sein Essayband »Montaignes Turm« heraus. Derzeit bearbeitet er einen Stoff, der ihn seit über 40 Jahren bewege, wie er im eingangs erwähnten Interview zu seinem heutigen 75. Geburtstag erklärte: »Ich bin ein Umschreiber«. (jW)

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