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Aus: Ausgabe vom 30.06.2008, Seite 16 / Sport

Schnitzelfondue (18)

Am Milliardengeschäft EURO verdient auch die Bundesliga mit. Erstmals bekommen die Heimatklubs der jeweiligen Nationalspieler Gebühren für deren Einsatz. Dies hatte die neugegründete Europäische Klub Vereinigung ECA vor einem Jahr gegenüber der UEFA durchgesetzt, mit dem Argument, daß sich die Spieler bei der EM verletzen könnten und dann für die Klubs wochenlang ausfallen. Rein ökonomisch betrachtet vermieten die Klubs ihre Spieler nun an die UEFA. Es sind Leiharbeiter für das Spektakel, die gleichzeitig – wie beispielsweise Podolski oder Schweinsteiger – noch individuell ihren Marktwert steigern können.

Insgesamt kassieren deutsche Klubs 6,126 Millionen Euro für 57 Spieler, die sie zur EM abstellten. 1,018 Millionen Euro erhält der FC Bayern, der mit neun Profis bei der EM vertreten war. 4000 Euro überweist die UEFA pro Kopf und Tag, dabei wird eine zweiwöchige Vorbereitungszeit vor dem ersten EM-Spiel angerechnet. Die deutschen Nationalspieler Lukas Podolski, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Miro­slav Klose, die seit mindestens zwei Jahren bei den Bayern unter Vertrag stehen, spielten ihrem Klub durch die Finalteilnahme jeweils eine Summe von 148000 Euro ein. Bei Marcell Jansen muß sich der FC Bayern mit 98 667 Euro zufriedengeben, weil dessen Ex-Klub Borussia Mönchengladbach ein Drittel der Gebühr erhält. Bremen kommt mit insgesamt neun EM-Teilnehmern auf 1,008 Millionen Euro, der HSV mit sechs Profis auf 641333 Euro, es folgen der VfB Stuttgart (5/568000), Bayer Leverkusen (4/45600), Absteiger 1. FC Nürnberg (5/400000), Borussia Dortmund (5/370667), Schalke 04 (3/366670), Hertha BSC Berlin (4/342667) und Eintracht Frankfurt (4/336000). Selbst beim Bundesliga-Neuling 1899 Hoffenheim klingelt die Kasse: Für Ramazan Özcan, Torhüter Nummer drei der Österreicher, den der Klub in der Winterpause verpflichtete, gibt es 48000 Euro.


Für deutsche Nationalspieler erhalten die Klubs Extra-Zuwendungen von Deutscher Fußball-Liga und DFB: pro Kopf rund 45000 Euro. (jW)

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