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Aus: Ausgabe vom 31.05.2008, Seite 15 / Geschichte

Anno ... 23. Woche

1848, 1. Juni: Die erste Nummer der Neuen Rheinischen Zeitung unter der Redaktion von Karl Marx und Friedrich Engels erscheint in Köln. Die Tageszeitung, Nachfolgerin der von Marx und Engels zwischen 1842 und 1843 redigierten Rheinischen Zeitung, trieb als »Organ der Demokratie« die bürgerliche Revolution voran, rückte dabei aber immer die Position des Proletariats in den Vordergrund. Die Redaktion besteht mit Heinrich Bürgers, Ernst Dronke, Georg Weerth, Friedrich und Wilhelm Wolff, später auch mit Ferdinand Freiligrath, im wesentlichen aus Mitgliedern des Bundes der Kommunisten. Die Zeitung erscheint trotz aller Schikanen des preußischen Staates bis zum 19. Mai 1849.

1878, 2. Juni: Nach einem Mordversuch des Klempnergesellen Max Hödel am 11. Mai 1878 verübt der junge Landwirt Dr. Karl Eduard Nobiling ein Attentat auf Kaiser Wilhelm I., der dieses Mal schwer verletzt wird. Nobiling schießt sich nach dem Anschlag in den Kopf und ist bis zu seinem Tod am 10. September nicht mehr vernehmungsfähig. Reichskanzler Otto von Bismarck nutzt die gegen die Sozialdemokratie geschürte Hysterie, um am 11. Juni die Auflösung des Reichstags durchzusetzen. In einer Atmosphäre gesteigerter antisozialdemokratischer Hetze wird am 30. Juli eine reaktionäre Reichstagsmehrheit gewählt, die im Oktober 1878 das Gesetz »wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie« annimmt.

1928, 4. Juni: Am 4. Juni werden Antonio Gramsci und 36 weitere führende Politiker der KPI durch ein faschistisches Sondergericht zu Zuchthausstrafen zwischen acht und 22 Jahren verurteilt. Nach dem Erlaß des »Gesetzes zum Schutze des Staates« im November 1926 durch die machthabenden italienischen Faschisten begann für die kommunistische Partei eine schwere Zeit. Noch im November wurde beinahe die ganze Parteiführung inhaftiert. Im Mai und Juni 1928 fügte ihr Mussolini durch die Verhaftung fast des gesamten »inneren Zentrums« einen weiteren heftigen Schlag zu.

1998, 7. Juni: Die albanische Presse veröffentlicht einen Aufruf der UCK an alle Männer zwischen 18 und 55 Jahren, für die Unabhängigkeit des Kosovo zu kämpfen. Der »gewaltfreie Widerstand« gegen die serbische Herrschaft müsse aufgegeben werden. Fünf Tage später fordert die in London tagende »Balkan Kontaktgruppe« Serbiens Ministerpräsidenten Slobodan Milosevic auf, »Vertreibungen« im Kosovo einzustellen, ernsthafte Verhandlungen zu beginnen und internationalen Beobachtern Zugang zu gewähren. Über die jugoslawischen Fluggesellschaften wird ein Landeverbot verhängt. Ibrahim Rugova, in einer international nicht anerkannten Wahl zum Präsidenten der selbsternannten »Republik Kosovo« gewählt, führt am 24. Juni in Brüssel Gespräche mit dem NATO-Generalsekretär Javier Solana.

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