Leserbrief zum Artikel Streit um Krieg in Gaza
vom 21.07.2014:
Kritik ist notwendig
Angesichts der aktuellen Auseinandersetzung im Nahen Osten verschärft sich aktuell auch die Auseinandersetzung innerhalb der deutschen Linken wieder. Solche Demonstrationen, bei denen sich Linke verfeindet gegenüber stehen zeigen vor allem, dass innerhalb der Bewegung noch viele Widersprüche bestehen. Der Einsatz für friedliche Konfliktlösungen (auch in Israel) ist ein wichtiges Thema vieler Linker. Trotzdem dürfen diese berechtigten Anliegen, gerade angesichts der deutschen Geschichte, nicht unbedacht vorgebracht werden. Es ist nicht entschuldbar, dass Linke zusammen mit Antisemiten, Hamas-Anhängern und Neonazis (in Frankfurt) demonstrieren. Sowohl bei den Demonstrationen in Frankfurt, Berlin und Essen wurden Hamas-Fahnen geschwenkt und antisemitische Parolen gerufen oder auf Plakate geschrieben (hier sei nur auf "Ihr Juden seid Bestien" auf der Demonstration in Frankfurt verwiesen). Wer sich in solche Gesellschaft begibt ohne dagegen aufzubegehren oder die Ereignisse gar verharmlost wird indirekt Helfershelfer solcher Ansichten. Dies kann für eine emanzipatorische Linke kein akzeptables Vorgehen sein. Der Artikel verharmlost diese Tatbestände grotesk, indem er lediglich auf die problematische Position der Gegendemonstraten verweist. Es bleibt dabei: Lautstarke Kritik an unreflektierten Positionen zum Nahostkonflikt sind ein existenziell für die Linke in Deutschland. Jede Allianz mit Hamas-Anhängern und rabiaten Antizionisten ist ein Absage an eine emanzipatorische Politik.