Leserbrief zum Artikel Sozialismusangst
vom 19.04.2014:
Putin ist lupenreiner Kapitalist
Peter Römer zeichnet ein ebenso entstelltes Bild von Putin wie die staatstragenden Medien, denen er zu Recht etwas entgegensetzen will. Putin hat zwar "verhinder[t], daß die politisch-staatliche Macht in die Hände der Wirtschaft, der Oligarchen gerät". Er hat Schlüsselstellen der politisch-staatlichen Macht mit Vertrauten besetzt, die zumeist aus seiner KGB-Zeit stammen, und sich und ihnen die Wirtschaft in die Hände gelegt. So wurde eine zweite Generatin von Oligarchen geschaffen; diejenigen, die bei den Privatisierungen Anfang der 90er Jahre nichts abbekamen, weil sie vom Kapitalismus noch keine Ahnung hatten, konnten sich im System Putin nachträglich ihre Pfründe sichern. Dieses System mag für das westliche Kapital und seine Interessen ein Ärgernis sein, mit Sozialismus hat es aber nicht das Geringste zu tun - es gibt daran nichts, was aus einer linken Perspektive ohne Zynismus zu verteidigen wäre.