4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Leserbrief zum Artikel Alte Feinde, neue Feinde vom 02.08.2006:

Faschismus als Leerformel

Eine Vorliebe für Verschwörungstheorien scheint hier durch. Es ist wirklich Müll, wenn der Anschein erweckt wird, in einem Hinterzimmer hätten sich ein paar böse Kapitalisten zusammengesetzt und beschlossen: "Wir basteln uns jetzt ein Drittes Reich."

Die grundsätzliche Frage ist, ob "Faschismus" als historische oder als politische oder als ökonomische Kategorie zu sehen ist. Versucht man eine von der Epoche unabhängige, allzeit gültige politische Faschismustheorie zu entwickeln, die nur die Herrschaftspraxis umfaßt, landet man schnell bei einer wertlosen Gleichsetzung Faschismus = Diktatur, oder: Faschismus = von den USA unterstützte Diktatur. Faschismus ist dann eine Leerformel für Polemik auf Flugblättern.

Der historische Faschismus des 20. Jahrhunderts stammt aus einer früheren, nationalen Entwicklungsphase des Kapitalismus und war staats-und parteizentriert.

Der "Faschismus" des 21. Jahrhunderts ist nicht der Faschismus des 20. Jahrhunderts. Ein neuer Begriff muß her - was bietet sich besser an als von Neocons zu reden? Das wäre dann eine historische Kategorie vergleichbarer Strömungen in der jetzigen Entwicklungsphase des Kapitalismus. Im Kern ist diese Herrschaftsform ultra-neoliberal, im Extrem anarcho-kapitalistisch in dem Sinne, daß sich der Staat aus der Sozialpolitik herauszuhalten hat und jeden Bürger dem freien Spiel der Märkte überläßt.
Harald E. Lauruhn
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