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10.04.2013, 23:55:55 / Entscheidung in Venezuela

Friendly Fire

Von André Scheer, Caracas
Manuel Rosales und Eduardo Manuitt bereiten Absprung vor
Manuel Rosales und Eduardo Manuitt bereiten Absprung vor

Henrique Carriles Radonski bekommt Gegenwind aus unerwarteter Richtung. Wie die in Maracaibo erscheinende Tageszeitung »Panorama« berichtet, will der frühere Gouverneur des Bundesstaates Zulia, Manuel Rosales, die Seiten wechseln und öffentlich gegen Capriles auftreten.

Rosales war 2006 für die Opposition gegen Hugo Chávez angetreten, damals aber nur 36,9 Prozent der Stimmen erreichen können, während die bolivarische Bewegung mit 62,84 Prozent ihren bislang größten Wahlerfolg feiern konnte.

Ende 2008 eröffnete die venezolanische Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Rosales wegen der Unterschlagung öffentlicher Mittel während seiner Amtszeit als Gouverneur von Zulia (2000-2008). Den anberaumten Anhörungen entzog er sich jedoch durch Flucht nach Peru, wo er politisches Asyl erhielt. Seither lebt er im Exil.

Nun jedoch will er offenbar die Seiten wechseln. »Panorama« zitiert eine namentlich nicht genannte Quelle aus Rosales’ Partei »Un Nuevo Tiempo« (UNT), derzufolge Rosales auch eine Rückkehr nach Venezuela erwägt.

Dasselbe gilt demnach für Eduardo Manuitt, bis 2008 Gouverneur des Bundesstaates Guárico, der aus der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ausgeschlossen worden war, als er bei den Regionalwahlen 2008 seine Tochter Lenny Manuitt gegen den Kandidaten der PSUV, William Lara, unterstützte. Auch er setzte sich nach Korruptionsermittlungen ins Ausland ab, will aber offenbar nach Venezuela zurückkehren.  

Capriles rechnet offenbar selbst mit solchen Überraschungen. Am vergangenen Sonntag sprach er auf einer Kundgebung davon, daß »sie« - die Chavistas – einen »Exgouverneur mit Problemen in seiner Partei« aufbieten würden.

»Panorama« berichtet, Rosales habe sich in der vergangenen Woche in Nicaragua mit Vertretern des venezolanischen Regierungslagers getroffen, um mit diesen einen inoffiziellen Wahlboykott der UNT in Zulia, einer Hochburg der Opposition, zu vereinbaren.

Von Seiten der PSUV wurden derartige Kontakte dementiert. Rosales selbst teilte über Internet mit: »Meine Rückkehr hängt nicht von Wahlergebnissen und nicht vom Schielen auf Ämter ab. Ich werde bald heimkehren.«

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