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Aus: Ausgabe vom 15.05.2024, Seite 16 / Sport
Fußballrealität

Im Schatten des Krieges

Der palästinensische Fußballverband PFA fordert beim FIFA-Kongress in Bangkok Sanktionen gegen Israel
Von Jens Walter
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Der Präsident des Palästinensischen Fußballverbands, Dschibril Radschub, 2017 auf dem 67. FIFA-Kongress in Manama

Beim FIFA-Kongress, der ab dem 17. Mai in Bangkok stattfinden wird, ist für politische Debatten gesorgt. Der palästinensische Fußballverband PFA fordert in einem zwölfseitigen Antrag angesichts des Gazakriegs Sanktionen gegen Israel. Hinter den Kulissen wird vor dem Treffen der 211 Mitgliedsverbände des Weltverbands bereits nach einer diplomatischen Lösung gesucht.

Die PFA wirft Israel den Bruch internationalen Rechts besonders in Gaza und dem israelischen Verband Mittäterschaft vor, dabei beruft sie sich auf FIFA-Statuten zu Menschenrechten. Sämtliche Fußballinfrastruktur im Gazastreifen sei zerstört oder schwer beschädigt, Fußballspieler und Schiedsrichter seien getötet worden, schreibt der palästinensische Verband. Nach eigenen Angaben wird der Verband in seinem Anliegen von Algerien, Irak, Jordanien, Syrien und Jemen unterstützt. Der Antrag auf Sanktionen dürfte das Ziel haben, den Verband und die Mannschaften Israels auszuschließen.

Der israelische Außenminister Israel Katz bezeichnete den Vorsitzenden des palästinensischen Fußballverbands, Dschibril Radschub auf der Plattform X als »Terroristen im Anzug, der öffentlich die Verbrechen der ­Hamas unterstützt« habe. Der israelische Verband könne auf jede Weise, die er für richtig halte, gegen eine Suspendierung durch die FIFA vorgehen. Einem Bericht der israelischen Internetseite One zufolge hat der israelische Verband Gespräche in Bangkok geplant, um ein Votum über den palästinensischen Antrag zu verhindern.

Auf der Tagesordnung des Kongresses steht allgemein eine »Diskussion« über Vorschläge der Mitgliedsverbände. Eine Abstimmung ist bislang nicht vorgesehen. Auf Anfrage teilt die FIFA mit, dass der palästinensische Verband das Recht habe, seine Position darzustellen. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur wird die Möglichkeit geprüft, das Thema an den FIFA-Rat weiterzureichen. Der 37köpfige FIFA-Rat ist das höchste Entscheidungsorgan im internationalen Fußball

Schon von 2013 bis 2017 beschäftigte sich der FIFA-Kongress mit dem Nahostkonflikt. Der palästinensische Verbandschef Radschub hatte mehrfach Konsequenzen für Israel gefordert, weil Vereine aus völkerrechtswidrigen Siedlungen im Westjordanland Mitglieder im israelischen Fußballverband sind und an dessen Ligabetrieb teilnehmen. 2018 sprach die FIFA eine zwölfmonatige Sperre gegen Radschub aus, da er dazu aufgerufen hatte, Trikots und Poster von und mit Lionel Messi zu verbrennen, sobald er mit der argentinischen Nationalmannschaft in Jerusalem spielen würde. Das Länderspiel wurde abgesagt.

Auch wenn der palästinensische Antrag in Bangkok ohne Folgen bleiben sollte, dürfte der Konflikt den internationalen Fußball weiter beschäftigen. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich einige Verbände weigern würden, ihre Mannschaften gegen die israelische Auswahl antreten zu lassen, schrieb die PFA. Das könnte zu ernsten Komplikationen führen, da sich Israels Nationalteam der Männer für das olympische Fußballturnier in Paris im Juli qualifiziert hat.

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