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Aus: Ausgabe vom 07.08.2023, Seite 11 / Feuilleton
Geschichtswissenschaft

Später Tod

Die französische Osteuropahistorikerin Hélène Carrère d’Encausse, die erste Frau an der Spitze der berühmten Académie française, ist tot. Sie sei am Sonnabend im Alter von 94 Jahren gestorben, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP. D’Encausse verfasste unter anderem Biografien über Lenin, Stalin und Katharina II. Natürlich keine Freundin des Sozialismus, galt sie in Frankreich als Koryphäe ihres Fachs, wurde aber zuletzt wegen ihres vermeintlich zu großen Verständnis für Russlands Präsidenten Wladimir Putin auch stark kritisiert. Die Historikerin stand seit 1999 als erste Frau in der jahrhundertelangen Geschichte der Académie française als ewige Sekretärin vor, das höchste Amt der französischen Gelehrtengesellschaft. Zum Mitglied der Akademie wurde sie 1990 gewählt. Sie war nach der Schriftstellerin Marguerite Yourcenar und der Hellenistin Jacqueline de Romilly die dritte Frau, die in den Kreis der 40 »Unsterblichen« aufgenommen wurde, wie sich die auf Lebenszeit bestimmten Mitglieder nennen. Carrère d’Encausse, die 1929 als Tochter eines Georgiers und einer Russin in Paris geboren wurde, lehrte an der Sorbonne und am Institut für Politische Studien in Paris. Sie erwarb 1950 die französische Staatsbürgerschaft. (dpa/jW)

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