junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 21. Mai 2024, Nr. 116
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 05.07.2023, Seite 11 / Feuilleton
Zensur

Taugt nichts

Das Theater Plauen-Zwickau wehrt sich gegen das Gender­verbot des Zwickauer Stadtrates und will seine bisherige Linie etwa in Flyern und dem Spielzeitheft beibehalten. Dazu beruft sich die Theaterleitung auf die Kunstfreiheit. Sie erklärte am Dienstag, der Beschluss des Stadtrates sei »der untaugliche Versuch, eine Debatte, welche die gesamte Gesellschaft beschäftigt, mittels eines Verbots zu beenden«.

»Die Debatte berührt das Sprachgefühl der einen ebenso wie das Gerechtigkeitsempfinden der anderen, Fragen des Miteinanders von Mehr- und Minderheiten ebenso wie die Bereitschaft der Verweigerung, sich vollziehende Veränderungen zu akzeptieren oder mitzugestalten«, hieß es in der Mitteilung. Solche Debatten müssten offen geführt werden. Das Verbot treffe in erster Linie die Stadtgesellschaft, in der offene Debatten in der Sache vom Stadtparlament mehrheitlich nicht gewünscht seien.

Gesellschafter des Theaters sind die Städte Zwickau und Plauen. Der Zwickauer Stadtrat hatte vorige Woche mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Formen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Zudem wurde Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) beauftragt, ähnliches auch in den Beteiligungen der Stadt zu bewirken. Der Beschluss geht auf einen Antrag der AfD-Fraktion zurück. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton