Leserbrief zum Artikel Fehlwahrnehmung
vom 31.05.2016:
Auch Westdeutschland muss sich ändern
Arnold Schölzel hat ja so recht, wenn er das Versagen der Linkspartei auch auf diesem Parteitag beschreibt (...). Die Mehrzahl der Deutschen ist nach Umfragen überhaupt nicht mehr in der USA-Spur. Die Flüchtlinge sind mehrheitlich Produkte von US-Einwirkungen in der Welt, der US-Politiker Robert F. Kennedy Jr. hat das z. B. für Syrien dargestellt. Die Menschen warten auf eine Partei, die den USA nicht in deren Kriegsabenteuer folgt. (...) Ein wichtiges Ergebnis der Wende in Ostdeutschland war der Abzug der russischen Truppen. Dank den Russen für die Einheit und den Abzug! Nun leben wir schon 26 Jahre in einem Staat, dessen Westteil die Wende noch immer nicht versucht hat. Ich meine die Loslösung aus dem Vasallentum von den USA. Es gibt für uns alle, auch für die SPD, die CDU und die Linke, in der Weltpolitik eine wichtige Aufgabe: im Sinne von Willy Brandt und Michael Gorbatschow und vielen anderen die Völkerverständigung in den Mittelpunkt zu stellen, das heißt uns zunächst von dem Machtstreben der USA, ihrer NSA und CIA loszusagen, die USA wieder dem Völkerrecht, der UNO, der OSZE zuzuführen, die NATO aufzulösen. Die USA haben in ihren Unrechtskriegen in Vietnam, in Jugoslawien, im Irak, in Libyen, in Afghanistan, in Syrien und mit ihren Eingriffen in Persien, Chile, Süd- und Mittelamerika und der Ukraine Hunderttausende Menschen auf dem Gewissen. Dazu kommen Drohnen, Folterungen, Guantanamo. Jährliche Militärausgaben von mehr als 600 Milliarden Dollar. Die USA können diese Politik führen, weil auch Deutschland quasi zustimmt. Das muss aufhören. (...)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 25.08.2016.