Leserbrief zum Artikel Niederlage für Marokko
vom 08.03.2016:
Junge Saharauis wollen wieder kämpfen
Diese diplomatischen Signale hat es in den letzten Jahren immer wieder gegeben, bewirkt haben sie nichts. Im Gegenteil, Marokko hat durch Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft im besetzten Teil der Westsahara, unter Ausschluss der ansässigen, verbliebenen Saharauis, eine Aufgabe des Territoriums immer unwahrscheinlicher gemacht. Ich habe nach 2010, 2012 jetzt im Februar 2016 zum dritten Mal am Sahara-Marathon, der jedes Jahr von spanischen Hilfsorganisationen zur Unterstützung der Polisario organisiert wird und durch drei Flüchtlingslager nahe Tindouf (Algerien) geht, teilgenommen und jeweils acht Tage bei einer Gastfamilie im Lager Smara gelebt. Von Mal zu Mal schien mir die Hoffnungslosigkeit besonders unter den Jugendlichen anzusteigen, obwohl sich gerade in den letzten Jahren die Lebensumstände "verbessert" haben. Wo 2010 noch keine Familie Strom- oder Wasseranschluss hatte (Wasser wurde per Tanklastzug der UNHCR herbeigebracht und in Blechtanks gelagert), hat heute jede Familie ein Solarpanel und einen Wasseranschluss per Schlauch (für nächstes Jahr ist ein Stromanschluss aus Tindouf geplant). 2012 war man sich noch einig, dass so etwas wie in Mali hier nicht passieren dürfte, doch dieses Jahr habe ich mehrfach von Jugendlichen gehört, dass sie nur noch Erfolgsaussichten im bewaffneten Guerillakrieg sehen. Dies sowohl von Männern als auch von Frauen, die hier den Alltag bestimmen.