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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Verrenken ums Gedenken vom 25.08.2015:

Kein Fairnesswettbewerb

Widerspruch an zwei Punkten: K. übernimmt unkritisch die Bezeichnung "Hitler-Stalin-Pakt", ohne dann konsequent das Münchener Abkommen gegen die Tschechoslowakei als "Hitler-Chamberlain-Daladier-Pakt" zu bezeichnen. Beide waren in völkerrechtlicher Hinsicht zu Lasten Dritter geschlossen..
Weiter verwechselt K. Klassenkampf und Politik mit einem Fairness-Wettbewerb: "Die SU verließ...die Barrikade (?) der Anständigkeit...als letzte." Somit nur sieben von zehn Punkten? Worum ging es tatsächlich?
Wie K. richtig schreibt, hat die SU bis zum letzten Moment ein Bündnis mit den Westmächten gegen Hitler angestrebt. Als dann in den Moskauer Verhandlungen klar wurde, dass die westlichen Delegationen nicht einmal ein Mandat zu einem Vertragsabschluss hatte, war die westliche Strategie endgültig klar: Hitlers Aggression direkt nach Osten zu richten. Stalin zog die einzig mögliche Konsequenz und bewirkte so für die SU fast zwei weitere Friedensjahre (und die Verlegung der künftigen Front um einige hundert Kilometer nach Westen). Aus allen Dokumenten der SU geht klar hervor, dass Stalin auch nach dem "Pakt" den Angriff der Faschisten als unvermeidlich ansah. Darüber hinaus wurde das Bündnis mit dem Westen erst möglich, nachdem diese selbst Opfer von Hitlers Aggression geworden waren. Diese Vorteile im Ergebnis des "Pakts" wiegen in meiner Sicht den Punktabzug im Fairness-Wettbewerb reichlich auf.
Fritz Dittmar, Hamburg