Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Attacke auf Grundrechte vom 06.09.2014:

GdL als Verfechter der Grundrechte?

Ich wundere mich schon seit Jahren über die vorbehaltlose Unterstützung, die die GdL in der "Jungen Welt" erfährt. Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich gönne jedem Beschäftigten höchstmögliche Lohnabschlüsse und bin vor Jahren schon aus der EVG ausgetreten, weil ich diesen konzernfreundlichen Kuschelkurs, inkl. "Vereinigung" der konservativen GDBA mit der damaligen Transnet, nicht mittragen konnte. Aber mit der GdL wird hier der Falsche zum Märtyrer der Arbeitnehmervertretung gemacht. Die GdL nutzt die unverzichtbare Position des Zugpersonals - insbesondere der Lokführer- bei der Betriebsführung der DBAG, um für diese - und nur für diese Berufsgruppe - Tarifforderungen durchzusetzen. Und das zu Lasten der anderen Bahn-Mitarbeiter. Was, wenn sich nun auch noch eine Gewerkschaft der Fahrdienstleiter und Stellwerkswärter gründet? Das wäre ebenfalls eine Berufsgruppe in exponierter Stellung innerhalb des Unternehmens. Wer bleibt am Ende auf der Strecke? Ohne Lokführer oder Stellwerkspersonal geht nichts. Ohne die Reingungskraft, Weichenreiniger usw. allerdings schon. Die sind außerdem problemlos auf dem Arbeitsmarkt zu ersetzen, denn sie werden deutlich schlechter bezahlt und bedürfen keiner speziellen und teuren Ausbildung. Robin Hood-Attitüde auf Kosten der Schwächsten in einem Unternehmen. Da ist es einfach auf dicke Hose zu machen.
Die DGB-Gewerkschaften haben in den letzten Jahren, gerade unter der Regierung Schröder, eine Menge Mist gebaut und haben sich harsche Kritik mehr als verdient, aber sie verstehen sich zumindest noch als Solidargemeinschaften. Das kann wohl dem, der sich auf Kosten des anderen zu profilieren versucht, nicht behauptet werden. GdL, Cockpit, Marburger Bund etc sind daher keine Gewerkschaften, sondern Lobbyistenvereine.
J. Abelmann