Gegründet 1947 Sa. / So., 20. / 21. April 2024, Nr. 93
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 01.07.2013, Seite 15 / Politisches Buch

Neu erschienen: Hilarius Gilges

Von Markus Bernhardt
Anläßlich des 80. Jahrestages der Ermordung des afrodeutschen Düsseldorfer Kommunisten Hilarius Gilges am 20. Juni (siehe jW vom 19. Juni) hat die Düsseldorfer »Gruppe Hilarius« in Kooperation mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) und der nordrhein-westfälischen Rosa Luxemburg-Stiftung eine Broschüre in Erinnerung an ihn herausgegeben.

Gilges, der Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), der Kommunistischen Partei Deutschland (KPD) und der von Wolfgang Langhoff gegründeten Agitprop-Theatergruppe mit dem Namen »Nordwest ran« war, gilt als eines der ersten Todesopfer des faschistischen Terrors in Düsseldorf.

Im Alter von nur 24 Jahren wurde der junge Kommunist in der Nacht zum 20. Juni 1933 von 25 bis 30 Angehörigen der SS und der SA aus seiner Wohnung in der Düsseldorfer Altstadt verschleppt, brutal mißhandelt und ermordet. Bis heute wurde der Mord an Gilges nicht gesühnt.

Die von Frank Sparing verfaßte Broschüre, die den Titel »Lari, der waschechte Düsseldorfer Junge aus der Altstadt« trägt, bietet einen detaillierten Überblick über das Leben und Wirken von Gilges, der schon vor seiner Ermordung mehrfach Angriffen durch die Nazis ausgesetzt war.


Seine Agitpropgruppe wurde zudem von der politischen Polizei überwacht und mit Auftrittsverboten belegt, er selbst für den Tod eines »Stahlhelm«-Mitgliedes verantwortlich gemacht. Dieses war bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der KPD, extremen Rechten und der Polizei 1931 zu Tode gekommen. Die KPD hatte am 15. März jenes Jahres zu Ehren der »Märzgefallenen« der Revolution von 1848 und des Kapp-Putsches von 1920 in Düsseldorf demonstriert. Die Teilnehmer wurden von Faschisten attackiert. Gilges wurde beschuldigt, ein »Stahlhelm«-Mitglied mittels eines Steinwurfes tödlich am Kopf verletzt zu haben und an anderer Stelle auf zwei Faschisten eingestochen zu haben. Er wurde für insgesamt ein Jahr inhaftiert.

Nach seiner Freilassung setzte Gilges sein antifaschistisches Engagement fort. So beteiligte er sich gemeinsam mit der 2010 verstorbenen Widerstandskämpferin Maria Wachter an Protesten gegen einen Auftritt Adolf Hitlers, der am 26. Januar 1932 im Düsseldorfer Industrie-Club vom damaligen Oberbürgermeister Robert Lehr begrüßt wurde.



Gruppe Hilarius (Hg.): Lari, der waschechte Düsseldorfer Junge aus der Altstadt. 28 Seiten, Düsseldorf 2013. Bezug gegen 50 Cent plus Porto. Bestellung per E-Mail: Gruppe.Hilarius@gmx.net. Informationen im Internet: gruppehilarius.blogsport.de

Mehr aus: Politisches Buch