4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Aus: Ausgabe vom 24.04.2024, Seite 2 / Ausland
Ukraine-Krieg

Keine neuen PATRIOTs für Kiew

London beschließt Ukraine-Hilfen. Zweifel an Qualität westlicher Waffen
Von Reinhard Lauterbach
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Auch die vielgepriesenen US-Kampfpanzer M1 »Abrams« konnten Kiews Schlachtenglück nicht wenden (Awdijiwka, 20.3.2024)

Das Gipfeltreffen der EU-Außen- und -Verteidigungsminister am Montag in Luxemburg hat keine neuen Zusagen für die Lieferung von PATRIOT-Flugabwehrsystemen an die Ukraine gebracht. Die Bundesregierung blieb mit ihrer Zusage, aus Bundeswehr-Beständen eine weitere Batterie an die ­Ukraine abzugeben, allein. Insbesondere Polen ist derzeit nicht bereit, weitere Batterien zu liefern. Eine niederländische Initiative, außerhalb der Europäischen Union PATRIOT-Systeme bei Ländern, die solche bisher nicht selbst an die Ukraine liefern wollen, aufzukaufen und dann Kiew zu übergeben, ist bisher ohne Widerhall geblieben.

Dagegen kündigte der britische Premierminister Rishi Sunak an, der ­Ukraine Waffen im Wert von 500 Millionen Pfund Sterling (circa 580 Millionen Euro) zu liefern. Dazu sollen unter anderem 60 Kampfboote gehören, wie sie die Ukraine mit Erfolg gegen die russische Schwarzmeerflotte eingesetzt hat, außerdem einige hundert gepanzerte Fahrzeuge und Munition diverser Typen. Sunak sprach vom »größten Waffenlieferungsprogramm seit 1945«.

Unterdessen zitiert die spanische Zeitung El País ukrainische Soldaten mit kritischen Aussagen zum Kampfwert der in der Vergangenheit gelieferten westlichen Waffen. So sei der deutsche »Leopard«-Panzer »kurzlebig«, weil er nicht gegen russische Drohnenangriffe gesichert sei. Dasselbe gelte für den US-Panzer vom Typ »Abrams«, dem »die Fähigkeit zur Kurzstreckenflugabwehr« fehle. Die »Bradley«-Schützenpanzer seien reparaturanfällig und bereits verschlissen geliefert worden, die westlichen Haubitzen nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt.

An der Front nordwestlich von Awdijiwka hat Russland am Montag die Einnahme der Ortschaft Otscheretine gemeldet. Die ukrainische Seite hat dies teilweise bestätigt. Offiziell hieß es, der russische Durchbruch sei »aus unbekannten Gründen« erfolgt. Ukrainische Frontkorrespondenten schrieben jedoch, eine ukrainische Brigade habe »ihre Stellungen ohne Befehl verlassen«, im Klartext: Sie sei geflohen. In Charkiw brachte ein russischer Raketenangriff den 240 Meter hohen Fernsehturm der Stadt zum Einsturz. Eine Reparatur ist nach Angaben der Regionalverwaltung »vor Kriegsende nicht möglich«. Damit ist das ukrainische Fernsehen in der zweitgrößten Stadt des Landes nicht mehr auf terrestrischem Weg zu empfangen.

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