Der Dresdener Literaturwissenschaftler Victor Klemperer
(1881–1960) wurde berühmt für seine
politisch-linguistische Studie »LTI – Notizbuch eines
Philologen«, in dem er die »Sprache des Dritten
Reiches« analysierte. Sie erschien 1947 bei Reclam Leipzig
und gehört neben Eugen Kogons »Der SS-Staat«
(1946), Raul Hilbergs »Die Vernichtung der Europäischen
Juden« (1961, in deutscher Übersetzung erst 1982) und
Dolf Sternbergers »Aus dem Wörterbuch des
Unmenschen« (1957) zu den Standardwerken über den
deutschen Faschismus. Lange nach seinem Tod erschienen ab Mitte der
1990er Jahre Klemperers Tagebücher von 1918–1959, in
denen er unter anderem akribisch seine Ausgrenzung und Verfolgung
als jüdischer Intellektueller unter den Nazis protokolliert.
»LTI« war gewissermaßen ein Auszug aus diesen
Tagebüchern, die Walter Nowojski bei Aufbau herausgegeben hat.
Am heutigen Dienstag abend spricht er darüber in Berlin ab 19
Uhr in der
jW-Ladengalerie, Torstr. 6.
Außerdem liest Schauspielerin Andrea Hobrig aus den
Tagebüchern vor.
(jW)