Es hört ja gar nicht mehr auf. Am vorigen Sonntag ist
Kommunismus Thema bei »Anne Will«. Dort erklärt
Wirtschaftsminister Brüderle (FDP), daß wir nicht mehr
im Kapitalismus leben. Am Montag läßt sich die
ZDF-Sendung »Fakt« über die
Rosa-Luxemburg-Konferenz aus. Am Mittwoch debattiert der
Niedersächsische Landtag auf Antrag der FDP zum Thema
»Wege zum Kommunismus – wer geht mit?«. Am
Donnerstag veröffentlicht die Berliner Zeitung einen
dpa-Bericht über »Die Zeitung
junge Welt und die
Kommunismus-Debatte« und am Freitag debattiert der Bundestag
in einer Aktuellen Stunde über den jungeWelt-Artikel von
Gesine Lötzsch (»Wege zum Kommunismus«, jW vom
3.Januar 2011, Seiten 10/11). Der Lötzsch-Effekt ist also
keineswegs weg, wie die Berliner Zeitung in ihrer Überschrift
behauptet. Dieser Effekt spiegelt sich nicht nur in
Politikeraufruhr und Medienresonanz wider, sondern auch in einer
positiven Aboentwicklung der
jungen Welt . Internet- und
Printabos, vor allem aber Probeabos und Genossenschaftsanteile
wurden in den letzten Tagen deutlich mehr als normal gezeichnet.
Auch der Absatz an den Kiosken zeigt eine spürbare Kurve nach
oben. Allerdings wurde ein ohnehin schon positiver Trend dadurch
nur verstärkt. Das gilt übrigens genauso für das
Interesse an der Rosa-Luxemburg-Konferenz: Auch ohne den Medienhype
sind wir in den letzten Jahren an die Kapazitätsgrenzen des
Tagungsortes Urania gestoßen. Konferenzveranstalter und
Unterstützer treffen sich am Montag, den 7.Februar, im Verlag
der
jungen Welt zur Auswertung. Anschließend feiern
die vielen Helferinnen und Helfer in der
jW-Ladengalerie.
Und trotzdem kehrt der normale Alltag in die Räume von Verlag
und Redaktion zurück. Es bleibt anstrengend, mit einer kleinen
Belegschaft jeden Tag eine attraktive Zeitung zu machen. Noch immer
ist die verkaufte Auflage der
jungen Welt zu niedrig,
muß um jedes Abo hart gerungen werden. Nach wie vor sind die
Kosten zu hoch, die Einnahmen zu gering, drohen neue Prozesse und
werden die nächsten Kampagnen vorbereitet. Wir arbeiten mit
Hochdruck an der Weiterentwicklung der Print- und Internetausgabe.
In diesem Jahr wollen wir einige wichtige Erkenntnisse umsetzen und
neue Wege in der Produktentwicklung gehen. Die Ergebnisse
möchten wir dann nicht nur unseren Leserinnen und Lesern
vorstellen. Mit einer bundesweiten Werbekampagne soll das
erweiterte journalistische Angebot auch bisherigen Nichtlesern
bekanntgemacht werden. Mal sehen, ob wir mit Erfolg an die
zahlreichen neuen Medienkontakte anknüpfen können. Auf
jeden Fall brauchen wir für diese Aktivitäten die massive
Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Ein erster
Testlauf dazu wird ein bundesweiter Aktionstag am 1.Mai sein: An
möglichst vielen Orten im deutschsprachigen Raum soll für
die
junge Welt Werbung gemacht, viele Wochenendausgaben
sollen verteilt und Probeabos eingesammelt werden.
Gleichzeitig bereiten wir gerade unseren Auftritt auf der
20.Internationalen Buchmesse in Havanna vor, die vom 10. bis zum
20. Februar 2011 stattfindet. Der Container mit Büchern,
Werbematerial und einer junge-Welt-Ausgabe in spanischer Sprache
ist bereits vor Ort. Das Aktionsbüro der
jungen Welt
leitet das Berliner Büro Buchmesse Havanna, neben Verlagen und
Gewerkschaften beteiligen sich Gruppen der Kuba-Solidarität am
Auftritt. Wir haben uns entschlossen, kurzfristig unseren Stand um
eine kleine Ausstellung zu erweitern: Deutschland und die K-Frage.
Denn auch in Kuba wundert man sich, warum in Deutschland so
plötzlich und so heftig und so voller Leidenschaft über
den Kommunismus diskutiert wird. Warum diejenigen, die überall
in der Welt Meinungs- und Diskussionsfreiheit einfordern, diese im
eigenen Land offensichtlich nicht so gerne sehen. An unseren
Erlebnissen in Havanna lassen wir Sie auch in diesem Jahr wieder
teilhaben. Durch die Berichterstattung in der
jungen Welt
und über den täglich gepflegten Blog auf unserer
Internetseite. Dort werden Berichte, Kommentare, Interviews und
Fotos von der Buchmesse Havanna und von unseren vielen
Gesprächen und Kontakten dank Internet zeitnah nachzulesen
sein. Womit wir auch praktische Hinweise dazu geben, was
Kommunismus überhaupt ist: Volkseigentum plus Internet plus
Internationalismus.
Aktionsbüro
Kontakt zum
junge Welt -Aktionsbüro: 030/53 63
55-10 bzw.
aktionsbuero@jungewelt.de