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Aus: Ausgabe vom 04.05.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Kriegswirtschaft

Rheinmetall will europäisches Rüstungskartell

Rüstungskonzern verspricht sich Umsatz von 35 Milliarden Euro und Augenhöhe mit US-Waffenschmieden
Von (mam)
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Der Düsseldorfer Rüstungshersteller Rheinmetall ist auf Expansionskurs: Nach Rekordumsätzen und vollen Auftragsbüchern im vergangenen Jahr will das Unternehmen nun international weiter wachsen. Vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV) sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger (Foto) am Donnerstag abend: »Ich glaube, dass es sinnvoll wäre, ein europäisches Systemhaus zu gründen.« Eine solche Rüstungsschmiede könne beim Umsatz eine Größenordnung von 30 bis 35 Milliarden Euro erzielen und auf Augenhöhe mit US-amerikanischen Konzernen agieren. Und weiter: »Wir wollen ein World-Wide-Player werden, und das können wir zur Zeit aufgrund des guten Cash-Flows (…) aus eigener Kraft.« Das Unternehmen bemüht sich derzeit verstärkt auch um den Ausbau des USA-Geschäfts. So hofft es auf den Zuschlag für die Entwicklung eines Nachfolgers des US-Schützenpanzers »Bradley« und schaut sich nach eigenen Angaben nach möglichen Zukäufen um.

Seinen Höhenflug hat der Rüstungshersteller vor allem dem Kriegskurs der Ampelregierung und dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen zu verdanken. An der Börse hat sich der Wert der Firma seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs etwa verfünffacht. Mit einer dauerhaften Aufrüstung der NATO-Staaten und damit Umsatz- und Gewinnsteigerung rechnet das Unternehmen fest. Breitbeinig erklärte Papperger daher, dass sein Unternehmen bis Ende des Jahres einen Auftragsbestand von 60 Milliarden Euro erwarte. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag dieser bei 38 Milliarden Euro.

Doch warum sich zufriedengeben, wenn noch mehr zu holen ist? Ganz nach dieser Devise stellte Papperger, der auch Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) ist, Forderungen nach einer weiteren Aufstockung der deutschen Rüstungsausgaben auf. Ginge es nach ihm, solle der Kriegshaushalt von derzeit 52 Milliarden Euro jährlich um mindestens 30 Milliarden Euro gesteigert werden. Wäre ja auch zu schade – oder in den Worten des obersten Rüstungsmanagers: Die Zeitenwende wird sonst »ein Strohfeuer sein, und wir werden eben nicht mehr dementsprechend weitermachen können«.

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