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Aus: Ausgabe vom 02.05.2024, Seite 16 / Sport
Baseball

Kleine Physiklektion

Die Houston Astros und Colorado Rockies zu Besuch in Mexiko-Stadt
Von Bernhard Krebs
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In dünner Luft fliegt es sich leichter: José Altuve landet einen Homerun (Mexiko-Stadt, 28.4.2024)

»Béisbol« ist eine der beliebtesten Sportarten in Mexiko und kann auf eine bis in die 1870er Jahre reichende Tradition zurückblicken. Kein Wunder also, dass am zurückliegenden Wochenende Volksfeststimmung im »Estadio Alfredo Harp Helú« in Mexiko-Stadt herrschte, als dort die Houston Astros auf die Colorado Rockies aus der nordamerikanischen Profibaseballliga »Major League Baseball« (MLB) trafen. Die beiden Partien im Rahmen der MLB World Tour fanden jeweils vor ausverkaufter Kulisse statt – 20.062 Zuschauer fasst der Ballpark des mexikanischen Profiklubs Diablos Rojos del México. Die Astros beendeten am Sonnabend (Ortszeit) mit einem 12:4-Auftaktsieg eine fünf Spiele währende Niederlagenserie. Auch die zweite Partie am Sonntag ging mit 8:2 an den World Series Champion der Jahre 2017 und 2022.

Dabei hatte das nominelle Heimteam der Mexico City Series aus Colorado einen großen Vorteil. Die mexikanische Hauptstadt liegt rund 2.310 Meter über dem Meeresspiegel. Und kein anderes Team ist es so gewohnt, in luftiger Höhe Hits und Runs nachzujagen wie die Rockies, die daheim in Denver auf rund 1.600 Meter Höhe spielen. Das ist nicht nur eine Frage der Kondition, besonders die Pitcher müssen sich darauf einstellen, dass sich ihre Würfe wegen der dünnen Luft anders verhalten. Die Flugkurve eines Curveballs ist flacher, ein Sinker sinkt weniger, während Cutter nicht so bissig sind, wie wenn sie knapp über Meereshöhe geworfen werden. Für Schlagmänner steigt hingegen die Chance auf einen Homerun, fliegen Bälle doch höher und weiter. Gleich im ersten Inning der ersten Partie erhielt Astros Starting Pitcher Ronel Blanco eine Lektion in Physik: Mit einem Runner auf der ersten Base hämmerte Ryan MacMahon einen von Blanco mitten in die Strike Zone gehängten Sinker zur 2:0-Führung für die Rockies in die Zuschauerränge. Für Blanco, der Anfang April den bislang einzigen No-Hitter der Saison geworfen hatte, waren es die einzigen Runs eines ansonsten grundsoliden Starts.

Im dritten Inning brachte der Kubaner Yordan Álvarez die Astros auf die Gewinnerstraße, indem er einen gar nicht schlechten Sinker zur 3:2-Führung ins Publikum drosch. Im neunten Inning bestrafte »Air Yordan« dann noch einen schlampig plazierten Fastball mit einem Homerun zur zwischenzeitlichen 9:3-Führung für Houston. Es war das 17. Multi-Homerun-Spiel für den 26jährigen Kubaner in seiner Karriere und das zweite in der laufenden Saison.

Im ersten Inning der Sonntagspartie knüpften die Astros genau da an, wo sie abends zuvor aufgehört hatten: Mit einem Homerun gegen Austin Gomber stellte Kyle Tucker den Spielstand auf 2:0. Im dritten Inning glichen die Rockies gegen Astros-Starter Framber Valdez aus, der nach einer Verletzung erstmals seit dem 2. April antrat. Nolan Jones gelangte mit einem tief ins Rightfield geschlagenen Ball auf die zweite Base, von wo ihn Sean Bouchard nach Hause schlug. Bouchard kehrte ebenfalls heim und egalisierte den Spielstand auf 2:2, nach einem weiten Flyball von Jacob Stallings. Fortan punkteten nur noch die Astros, für die José Altuve und Jeremy Peña, World Series-MVP 2022, jeweils noch einen Homerun beisteuerten.

Am 8. und 9. Juni macht die »MLB World Tour« dann zum dritten Mal seit 2019 Station in London, wo dem Publikum in einer Zwei-Spiele-Serie zwischen den New York Mets und den Philadelphia Phillies ein echtes Ostküstenderby geboten wird.

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