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Aus: Ausgabe vom 06.05.2024, Seite 1 / Inland
Merkels Erbe

Infrastruktur bleibt Sanierungsfall

Bericht: Zahl maroder Straßen, Gleise und Brücken steigt oder ist weiter hoch
Von Klaus Fischer
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Marode Brücken an der A 42 bei Essen

Die Infrastruktur in Deutschland verfällt immer weiter, die Sanierung geht nicht schnell genug voran. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) hervor, aus dem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag zitierte. Demnach wurden bei der jüngsten Zustandserfassung aus den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 7.112 Kilometer Autobahnfahrstreifen als sanierungsbedürftig eingestuft. Bei der letzten Erfassung 2017/18 waren es »lediglich« 5.797 Kilometer.

Eine ähnliche Entwicklung gab es den Angaben zufolge beim heimischen Schienennetz. Demnach stieg die Zahl der Bahnbrücken, die durch einen Neubau ersetzt werden müssen, zwischen 2021 und 2023 von 1.089 auf 1.160 – und das trotz laufender Sanierungsarbeiten. Der Umfang der Bahnstrecken, die dringend überholt werden müssten, wuchs in diesem Zeitraum laut RND von 17.529 auf 17.636 Kilometer.

Auch bei Autobahnbrücken sieht es nicht besser aus. Hier gab das Bundesverkehrsministerium demnach die Zahl der zu sanierenden Bauwerke weiterhin mit 8.000 an – verwies aber gleichzeitig auf insgesamt 510 abgeschlossene Modernisierungen im Zeitraum zwischen 2021 und 2023.

Die deutsche Verkehrsinfrastruktur sei ein riesiger Sanierungsfall. »Ob Schienen, Brücken oder Straßen: Die Zahlen werden eher schlechter als besser. Das Sanierungstempo reicht nicht aus, um den Verfall zu stoppen«, kommentierte Parteichefin Sahra Wagenknecht den Zustand derart wichtiger Teile der Infrastruktur laut RND. Sie warf der Bundesregierung vor, dass sich in den vergangenen beiden Jahren die Lage weiter verschlechtert habe. Die maßgebliche Schuld trage aber die Union. »CDU und CSU sind die Hauptverantwortlichen dafür, dass Straßen, Brücken und Schienen heruntergewirtschaftet wurden«, kritisierte Wagenknecht, mit Bezug auf deren Zeit als führende Regierungspartei in den 16 Merkel-Jahren.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (6. Mai 2024 um 15:11 Uhr)
    Das Kapital hat eben nicht nur enorme Fähigkeiten beim Aufbau, sondern auch bei der Zerstörung, wenn sich dabei die Kasse zum Klingeln bringen lässt. Zahltag ist ihm immer heute. Ihm ist egal, wenn dabei die Infrastruktur, das Gesundheitswesen oder die Bildung ruiniert werden. Von Rüstung und Kriegen ganz zu schweigen.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (5. Mai 2024 um 21:30 Uhr)
    Der Frau Merkel kann man ja viel in die Schuhe schieben, aber am derzeitigen Zustand sind noch ein paar mehr Leutchen beteiligt. Der »Sündenfall« war 1994 mit der Privatisierung der Bahn. Die wurde durchgezogen, obwohl der Verfall von British Railways – wegen Privatisierung – schon sichtbar war.

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