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Aus: Ausgabe vom 23.04.2018, Seite 11 / Feuilleton
Preis-Skandal

Jüdische Werte

Auch Israel hat seinen Preis-Skandal: Seitdem am Freitag bekanntwurde, dass Hollywood-Star Natalie Portman ihre Teilnahme an der Verleihung des renommierten Genesis-Preises wegen einer geplanten Rede des israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und des harten Vorgehens gegen palästinensische Protestierende abgesagt hat, schäumt die politische Rechte. Energieminister Juval Steinitz sagte, die Entscheidung der diesjährigen Gewinnerin Portman »grenze an Antisemitismus« und spiele »den schlimmsten Antisemiten im Nahen Osten in die Hände«. Kulturministerin Miri Regev warf der israelisch-US-amerikanischen Filmschaffenden vor, der BDS-Bewegung nachzugeben, die Künstler zu einem globalen Boykott Israels drängt.

Am Samstag erklärte Portman auf Instagram, sie habe ihre Teilnahme abgesagt, weil sie Netanjahu nicht unterstützen wolle. Sie sei weder Teil der BDS-Bewegung, noch unterstütze sie diese. »Wie viele Israelis und Juden auf der ganzen Welt kann ich der Führung in Israel kritisch gegenüberstehen, ohne die gesamte Nation boykottieren zu wollen. (…) Aber die Misshandlung derer, die unter den heutigen Greueltaten leiden, entspricht einfach nicht meinen jüdischen Werten.« Der Genesis-Preis, der auch als »jüdischer Nobelpreis« bezeichnet wird, ehrt Menschen, die durch ihre Leistung inspirieren und sich für jüdische Menschen und Werte engagieren. Nach Portmans Ankündigung wurde die Verleihungszeremonie Ende Juni abgesagt. Die Schauspielerin und Regisseurin hat bereits in der Vergangenheit antiarabische Aussagen Netanjahus als rassistisch verurteilt und verfilmte einen Roman des linkszionistischen Schriftstellers Amos Oz. (dpa/jW)

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