Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Aus: Ausgabe vom 16.10.2017, Seite 3 / Schwerpunkt
Finanzkrise

Die Sorgen der Kapitalisten

Auszug aus dem »Global Financial Stability Report« des IWF:

Die vorgesehene anhaltende monetäre Unterstützung für die größten Volkswirtschaften könnte zu weiteren finanzieller Exzessen führen. Mit der Suche der Investoren nach ertragreichen Anlagemöglichkeiten wechselten Schwachstellen in den Nichtbankensektor, und Marktrisiken sind gestiegen. Es existiert zuviel Geld, das nach rentablen Anlagen sucht: Weniger als fünf Prozent (1,8 Billionen Dollar) des gegenwärtig bewerteten Bestands an festverzinslichen Wertpapieren bringen vier Prozent ein, verglichen mit 80 Prozent (15,8 Billionen US-Dollar) vor der Krise.

Anlageobjekte werden in einigen Märkten überbewertet, weil Investoren aus ihrer natürlichen Risikoumgebung gedrängt werden und deshalb höhere Kredit- und Liquiditätsrisiken akzeptieren, um ihre Einnahmen zu erhöhen. Zur gleichen Zeit steigt die Verschuldung in den größten Volkswirtschaften weltweit. Der Verschuldungsgrad im nichtfinanziellen Sektor in den größten zwanzig Volkswirtschaften ist heute höher als vor der weltweiten Finanzkrise. Während dies der wirtschaftlichen Erholung geholfen hat, hat es den nichtfinanziellen Sektor anfälliger für Änderungen der Leitzinsen gemacht. Der Anstieg der Verschuldungsrate hat zu einer höheren Verschuldung im privaten Sektor in vielen Teilen der größten Volkswirtschaften geführt, trotz der niedrigen Leitzinsen. Die Schuldentragfähigkeit wurde auf schwächere Kreditnehmer in einigen Ländern und Sektoren ausgeweitet. Schulden müssen getilgt werden, und der Grad der Verschuldung in den privaten nichtfinanziellen Sektoren ist bereits hoch in vielen verschiedenen großen Volkswirtschaften (Australien, Kanada, China, Südkorea), obwohl ihre Sensibilität für straffere finanzielle Regeln und schwächere wirtschaftliche Aktivitäten gestiegen ist. (sz)

Mehr aus: Schwerpunkt