Einer muß immer den Kaffee zahlen
Tradition ist nicht alles. Harry Magdoff (1913–2006) sorgte mit der Monthly Review für einen diskussionsfreudigen Marxismus
Sebastian GerhardtAmbivalent? Nein. In einem späten Gespräch konterte Harry Magdoff die Frage, ob er als Marxist nicht eine gebrochene Haltung zu seinen Regierungsjobs in den dreißiger und vierziger Jahren in den USA entwickelt habe: »Du mußt verstehen, in den dreißiger war eine Anstellung ein großer Erfolg. Die Schlangen waren lang für einen Job im öffentlichen Dienst – als Postangestellter, Mitarbeiter in der Statistik usw.. Wenn ein Marxist einen Vertrag mit einer staatlichen Institution bekam, war er glücklich. Er war derjenige, der für den Kaffee zahlte. Als ich einen Job beim National Research Project bekam, bedeutete das ein anständiges Gehalt und – mirabile dictu – ein anspruchvolles Problem, das zu lösen war. Du saßest in einem Büro, versorgt mit Forschungsmaterial, und wurdest dafür bezahlt, dazusitzen und nachzudenken: Warum gibt es eine so hohe Arbeitslosigkeit. Wer braucht da noch einen Himmel?«
Dem 1913 als Kind russisch-jüdischer Emigranten geborenen Magd...
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