Zählung der Überflüssigen
Die Arbeitslosenstatistik ist Informationsquelle und Herrschaftsinstrument. Vom Zählen werden die Erwerbslosen nicht weniger
Sebastian GerhardtEine Volkszählung stand am Beginn einer der bekanntesten
Mythen der Weltliteratur: »Es begab sich aber zu der Zeit,
daß ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, daß
jedermann geschätzet werde, ein jeglicher in seiner
Stadt.« So heißt es in der Bibel. Schon zu Jesu Zeiten
gehörten Macht und Statistik zusammen – es ging um
Steuern. Und schon damals war es schwierig, die richtigen Daten
rechtzeitig zu bekommen. Neben der genauen Definition der richtigen
Größe erfordert ihre Erhebung immer auch einigen
Aufwand, den für gewöhnlich die Herrschenden nur zu ihren
Zwecken nicht scheuen. Soviel Wissenschaft auch in Statistik
drinsteckt – sie war immer eine praktische Angelegenheit.
Dieser Tage steht die neue Verkündigung der aktuellen
Nürnberger Arbeitslosenzahlen an. Nur: Was sagen sie
aus?
Planung und Propaganda
Die Erwerbslosenstatistik war immer das Hilfsmittel der Verwaltung
der Überflüssigen und diente zur Planung der
Unterstützungszahlungen. Die...
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