Eingängig, aber zu kurz gegriffen
Zu den Fehlfunktionen des menschlichen Gedächtnisses hat Daniel Schacter eine materialistische Theorie entwickelt. Ihre Einfachheit ist genial. Sie erklärt alles, bis auf den Datenschrott in jeder Menge Köpfen
Frank UfenÜber die Unzuverlässigkeit des Gedächtnisses wird ständig geklagt. Hat die Evolution bei seiner Konstruktion gepfuscht? Ganz im Gegenteil, behauptet der US-amerikanische Psychologe und Neurologe Daniel Schacter. In seinen Augen sind die alltäglichen Fehlleistungen des Gedächtnisses nichts als Folgen und Nebenwirkungen von Eigenschaften, die nützlich und notwendig für das Überleben sind.
Manchmal funktioniert das Gedächtnis schlecht, manchmal aber auch zu gut. Erinnerungen an peinliche, demütigende oder traumatische Erfahrungen kehren hartnäckig wieder. Es ist nahezu unmöglich, sie aus dem Bewußtsein zu verbannen. Nach Schacter ist es ein offenkundiger Vorteil im Überlebenskampf, emotional aufwühlende Erfahrungen genau und lange im Gedächtnis zu behalten. Je besser sich ein Organismus an schlimme Situationen erinnern kann, desto höher ist seine Chance, aus Fehlern zu lernen.
In den allermeisten Fällen funktioniert das Gedächtnis aber schlechter, als...
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