Hetzer und Gehetzte
Die türkische Tageszeitung Hürriyet leugnet den Genozid an den Armeniern. Wird sie dafür kritisiert, geht ihr das zu weit – eine kleine Presse-Posse
Nick BraunsHat die nationalistische Hürriyet Orhan Pamuk, den bekanntesten zeitgenössischen Schriftsteller der Türkei, »arm« oder »elende Kreatur« oder »ekelhaft« genannt? Oder ist die auflagenstärkste türkische Tageszeitung Opfer einer Kampagne der deutschen Presse von junge Welt bis zur Welt am Sonntag geworden? Wenn es nach der Hürriyet-Redaktion geht, sollte sich demnächst der deutsche Presserat oder die BRD-Justiz mit dieser Frage beschäftigen.
Weil Pamuk Anfang Februar im Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger erklärt hatte, in der Türkei seien eine Million Armenier und 30000 Kurden ermordet worden, hatten türkische Nationalisten eine Hetzkampagne entfacht. Pamuks jüngst auf Deutsch erschienener Roman »Schnee« – ein in der ehemals von Armeniern bewohnten Stadt Kars in der Osttürkei spielendes Politdrama – wurde von der New York Times zum »besten ausländischen Buch 2004« gekürt. Doch große Buchhandlungen in Istanbul boykottieren Pamuks Werke, während gle...
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